Weihnachtliches Lenzen vor 70 Jahren
kek Lenzen/Elbe. Manches ändert sich im Laufe der Zeit, manche Dinge bleiben aber. Und wie sieht es da mit der weihnachtlichen Stimmung aus?
Ein Gemälde des Lenzener Malers Karl Friedrich Knabe, der in Wirklichkeit ein begnadeter Kunstmaler war, zeigt einen Blick in das winterliche Lenzen vor 70 Jahren: Schneebedeckt zeigt sich die zum Markt und damit zum Stadtzentrum hinführende Berliner Straße; der Stumpfe Turm und die Kirche verschwimmen fast im sanften Nebel. Dem Schatten der Bäume nach zu urteilen, scheint es um die Mittagszeit zu sein. Sind deswegen auch keinerlei Menschen zu sehen?
Irgendwann am Nachmittag wird die über der Straße hängende Lampe angehen und ebenfalls ein sanftes Licht verbreiten. Vorsicht, wer über die andere Seite möchte – es sieht hier „aalglatt“ aus. Da bleibt man doch lieber in seiner ofenbeheizten Wohnung – und hoffentlich ist die Wasserpumpe auf dem Hof noch nicht eingefroren.
Heute, nach 70 Jahren, gibt es kaum noch richtige Öfen im Städtchen; alles läuft dort über Gas, und fließendes Wasser gehört seit den 1990er-Jahren zum Standard. Auch die Lampe über der Straße – wie auch die Bäume auf der rechten Seite – ist verschwunden; statt dessen zieren Straßenlampen den rechten Bürgersteig, an dem inzwischen statt einem gleich drei Verkehrsschilder zum langsamen Fahren gemahnen. Schließlich vergeht inzwischen kaum eine Minute, in der der Verkehr nicht rollt. Und den Schnee muss man sich seit einigen Jahren dazudenken – was aber eine ganz andere Geschichte ist.
Und geblieben sind die Gebäude, die auf dem Bild zu sehen sind. Geblieben ist auch die Kälte in der Lenzener Kirche und dank des großen Engagements vieler Lenzener auch die hochbetagte wertvolle Scholtze-Orgel darin. Nur erklingen wird sie wohl in diesem Winter nicht, was mit der Jahreszeit aber nichts zu tun hat.
Und dann ist auch sie noch geblieben, und das ist wohl das Wichtigste: die weihnachtliche Stimmung, die unabhängig von den Zeitläufen – wie sie auch immer aussehen mögen – ist.