Luca Jagow über ein anderes Berufsleben an Bord
bv Wustrow/Dubai. Der 25-jährige Luca Jagow aus Wustrow hat einen besonderen Job ergattert: Er arbeitet auf der „Mein Schiff 6“ als Physiotherapeut und Fitnesstrainer. Er berichet in mehreren Folgen über seine Erlebnisse rund um den Globus. Teil II: Das Leben an Bord.
„Zur Zeit sind wir im Orient mit Liegeplatz Dubai. Ab März sind wir im Mittelmeer unterwegs. Das Leben an Bord ist gewöhnungsbedürftig, es gibt keine Wochenenden, keine Feiertage und besonders keine freien Tage. Wir arbeiten sieben Tage die Woche, der Arbeitsrhythmus ist im Gegensatz zu Deutschland doch ein wenig anders. Aus Deutschland kenne ich diesen 20-Minuten-Rhythmus in der Physiotherapie, hier ist es ein bisschen entspannter. Zum einen haben wir mehr Zeit für den Gast und auch die Vor-und Nachbereitungszeit ist länger. So haben wir als Crew des Spa & Sport-Bereiches weniger Stress – und der Gast merkt das – positiv. Grundsätzlich kann ich an Bord flexibler arbeiten. Ich kann mehrere Kurse anbieten, kann sogar neue Kurse und Behandlungsmethoden erlernen und diese nach einer Prüfung anbieten. Untergebracht bin ich, wie viele Crewmitglieder, auf Deck 2. Ich habe eine kleine Kabine mit Klappbett, einem Schrank und Waschbecken. Die Kabinentoilette und Dusche teile ich mir mit meiner Freundin, die ebenfalls auf dem Schiff arbeitet. Wir haben eine große Mensa, wo die Crew isst. Die Arbeitszeiten sind unterschiedlich: an Hafentagen entweder von 12 bis 21.30 Uhr oder von 8 bis 12 Uhr, dann Pause bis 16 Uhr, dann von 16 bis 21.30 Uhr. An Seetagen von 8 bis 21.30 Uhr, mit jeweils einer Mittags- und Abendpause von 60 Minuten. Dadurch, das es keine freien Tage gibt, wird auch mal ein Geburtstag oder der Abschied eines Freundes oder Crewmitgliedes gefeiert, gerne auch mal bis spät in die Nacht, egal wie früh die Schicht beginnt.
Grundsätzlich wird der Alkoholkonsum in geringen Maßen toleriert. Wir haben eine eigene Crewbar, diese hat bis 2 Uhr nachts geöffnet. Wir haben auch die Möglichkeit, ins Gym zu gehen und unsere Wäsche zu waschen. Manchmal gibt es auch spezielle Events und Ausflüge für die Crew, wo man sich auf Rücksprache mit dem jeweiligen Manager anmelden kann. Diese sind meistens gratis oder deutlich günstiger.
Frage: Wie ist der Umgang mit den Gästen?
Sehr professionell, eine authentische Persönlichkeit ist hier wichtig, dazu gehört natürlich Freundlichkeit und eine positive Ausstrahlung. Die Gäste sind im Urlaub und daher auch entspannter, als wenn sie im Deutschland zur Physiotherapie kommen. Grundsätzlich gilt auf dem Schiff: Gast, nicht Patient. Das war für mich am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig.
Dürft ihr auch von Bord gehen und Sehenswürdigkeiten ansehen?
Ja definitiv, in unseren Pausen können wir das Schiff verlassen, allerdings auf eigene Verantwortung, das heißt: pünktlich wieder auf dem Schiff sein. Es ist hängt viel davon ab, wo man anlegt. Es gibt Häfen, die dicht an der Stadt sind. Und es gibt das Beispiel Le Havre-Paris: für die Crew nicht machbar, zu weit weg bei zu wenig Zeit. Wie erwähnt, gibt es auch Crewausflüge zu Sehenswürdigkeiten, oder Aktivitäten wie Paintball, Schnorcheln oder Museen.