Ein eigener Raum für die Pflegeausbildung

In der Elbe-Jeetzel-Klinik: Elisabeth Nique stellt neues Konzept vor

bv Dannenberg. Patientin Susi ist etwas blass um die Nase. Apathisch liegt sie im Krankenhausbett, ihr Mund steht offen, der Puls: kaum fühlbar. Gleich wird sie eine Spritze bekommen. Danach wird ihr künstlicher Darmausgang versorgt, und eine Infusion muss auch noch gelegt werden. Zum Glück nimmt Susi alles ziemlich gelassen – sie ist nur ein Dummy. Und gleichsam das Herzstück des neuen Ausbildungsraumes der Elbe-Jeetzel-Klinik in Dannenberg: Mit Susi können die zukünftigen Pflegefachkräfte alles üben, was in der Pflege nötig ist – und bevor es an leibhaftige Patienten geht. Sie können dort auch in Ruhe lernen und sich auf Prüfungen vorbereiten. Erdacht hat das Konzept Elisabeth Nique. Sie und Nadine Gramm sind hauptamtliche Praxisanleiterinnen für die Auszubildenden, aber auch zuständig für die Weiterbildung des eigenen Klinikpersonals, wie Krankenhausdirektor Hans-Werner Kuska erläutert. „Dadurch können auch unsere Mitarbeitenden kontinuierlich fortgebildet werden“, freut sich Kuska.

Vergangene Woche wurde der Raum feierlich eingeweiht. Zur Feier des Tages wurden zehn Fehler rund ums Bett versteckt. Sie zu finden: Aufgabe der Auszubildenden. Ein paar Hausschuhe unter dem Bett: nicht zulässig, Stolperfalle. Kuska nahm sich Zeit, gemeinsam mit Nique und Gramm das neue Konzept zu erläutern. „Wir sind eine eher kleine Klinik. In dieser Größenordnung ist es nicht selbstverständlich, einen Raum ausschließlich für die Ausbildung vorzuhalten. Es ist aber äußerst sinnvoll.“

Was alles gelernt werden muss, ist an einer Regalwand abzulesen. Dort sind transparente Plastikkisten gestapelt. Von A wie Absaugung bis Z wie zentralvenöser Katheter wird in diesen Boxen das Lehrmaterial für die vielen Bereiche der Pflege gesammelt. Eine dieser Boxen öffnet Nadine Gramm und nimmt Nachbildungen von Wunden und Narben raus, die auf die Haut aufgeklebt werden können. „So sieht es aus, wenn eine OP-Naht wieder aufgeht“, erläutert Gramm angesichts eines schlecht verheilten, eitrigen Schnitts. Wundversorgung: ein wichtiger Baustein in der Pflegeausbildung. Früher habe die Pflegeausbildung „ein bisschen ein Schattendasein bei uns geführt“, merkt Nique an. Das habe sich stark verändert. „Inzwischen planen wir jede Woche eine Anleitung für die Azubis ein“, erläutert Nique. „Wichtig ist der Zehn-Prozent-Anteil am Gesamteinsatz: Wenn sie zehn Wochen auf Station eingeteilt sind, müssen sie am Ende 40 Stunden Anleitung nachweisen können. Das ist viel, aber bei uns schaffen sie sogar mehr.“

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