Einstiges Sägewerk als Kulisse für Zombie-Film
bm Oerenburg. „God4saken“ steht in roten Lettern an der Zufahrt zur Weintenne in Oerenburg. Darunter blinkt das grüne Schild „open“. „Godforsaken“ ist das englische, wenig schmeichelhafte Wort für einen gottverlassenen Ort, der auf jeden Fall kein Platz zum Verweilen ist. Allerdings hat das in diesem Fall sehr wenig mit der Weintenne zu tun, denn bereits zum dritten Mal war Oerenburg, mit dem dortigen ehemaligen Sägewerk, Drehort für den Pilotfilm einer Zombie-Serie mit obigem Titel. Der erste Dreh war bereits 2020. Das Drehbuch dazu hat der Hamburger Regisseur Slide Kabaday geschrieben. In dem Film geht es um die europaweite Ausbreitung eines Virus, das von Hirschen auf die Menschen übertragen wird. Dabei stehen sechs Personen im Vordergrund, aus deren jeweiliger Perspektive die Geschichte erzählt wird. Die Infizierten mutieren dabei zu einer Art Zombies, welche die Menschen angreifen.
Einer dieser sechs Personen ist der deutsche Schauspieler Wanja Mues, vielen bekannt aus diversen Filmen, wie unter anderem „Ein Fall für zwei“. Für den aus der Türkei stammenden Kabaday und Mues sei der Film ein gemeinsames Herzensprojekt. Daher werde der Film auch nicht fremd finanziert, sondern über die eigene Filmproduktion. „Das gesamte Team arbeitet unentgeltlich. Wir stecken jeden Cent in diese Produktion. Daher dauert es auch etwas länger und ist mit sehr viel mehr Aufwand und Improvisation verbunden, was unter anderem die Gestaltung der Sets betrifft. Nur die Komparsen werden entlohnt. Oerenburg als Location ist ideal, weil man hier viele unterschiedliche Szenen drehen kann. Gedreht wird aber europaweit“, ergänzt Kabaday.
Von den insgesamt zehn Komparsen kamen zwei aus dem Kreisgebiet. Josephine Hecker-Schmidt und Ulli Schröder hatten sich beworben, um als sogenannte Infizierte mitzuspielen. „Das war schon aufregend. Allerdings musste ich über mehrere Stunden graue Kontaktlinsen tragen und habe alles wie durch einen Schleier gesehen“, berichtete Hecker-Schmidt, die blutüberströmt, mit einem Schnitt in der Kehle, über das Set lief. „Das Schminken hat etwa eine halbe Stunde gedauert.“ Für Ulli Schröder war es auch eine ganz neue Erfahrung: „Spannend, alles einmal von der anderen Seite zu erleben.“
Die Kunst, solche Horrorszenarien zu produzieren, entstehe aus der eigenen Angst und dem Zorn. „Es ist unter anderem der Raubbau an der Natur, was mich umtreibt“, so Kabaday. „Unser Hintergrund ist wahr. Die Krankheit gibt es wirklich. Vieles ist eingetroffen.“ Wann der Film fertig werde, sei ungewiss, aber nach Oerenburg „kommen wir bestimmt immer wieder“, verspricht der Regisseur.