Eine wahre Geschichte von Undine Stiwich

Jahreswechsel mit Selters

us Karmitz. Einen besonderen Jahreswechsel erlebten Lüchows Stadtarchivarin Undine Stiwich und ihr Mann Gerhard von 1999 auf 2000: Nachdem sie in den Vorjahren bei Radio Bremen Sagen aus dem Wendland erzählt hatte, bekam sie von dort die Einladung, am Silvesterabend im Rahmen einer kleinen Party über Bräuche und Überlieferungen aus dem Wendland im Radio zu erzählen. Gern sagte Stiwich zu.

Mit ihren Chihuahuas machte sich das Paar mit Seinem alten Wohnmobil am Silvestermorgen auf den Weg. Ohne Schwierigkeiten kam man mittags dort an. „Nachdem wir uns vorgestellt hatten, begrüßte uns Vertreter für Friesland, das Weserbergland, Osnabrücker Land, Emsland, Schaumburger Land, aus der Region Harz und der Lüneburger Heide der Redakteur, den ich von der letzten Sendung kannte. Der Redakteur begleitete mich ins Studio. Ohne zu stottern, berichtete ich über Bräuche in der Silvesternacht und über die Raunächte.“

Mittlerweile war es schon 20.30 Uhr geworden. „Auf der Herfahrt hatten wir gute zwei Stunden gebraucht. Wir verabschiedeten uns und machten uns mit unserem Vehikel auf den Weg, um zu Jahreswechsel daheim zu sein. Wir kamen gut voran. Als wir Lüneburg hinter uns gelassen hatten, wussten wir, noch rund 70 Kilometer, dann könnten wir gemütlich in unserem Haus mit einem Glas Sekt anstoßen. Zwischen Horndorf und Bavendorf begann das Wohnmobil zu schlingern und kam auf einem Radweg zum Stehen. Wir stellten fest: Links hinten war ein Reifen platt. Mein praktischer Mann meinte: ,Kein Problem‘ und holte die Werkzeugtasche. Er versuchte mit aller Kraft die Schrauben zu lösen. Aber die Schrauben saßen so fest, dass er mit dem kurzen Schraubenschlüssel trotz aller Flüche keinen Erfolg hatte. Es blieb nur ein Ausweg, den Pannendienst anzurufen. „Eine freundliche Stimme sagte uns: ,Wir haben es registriert, doch es kann dauern‘. Wir warteten und warteten. Hatte man uns vergessen? Doch mein Mann beruhigte mich. Mittlerweile war es schon kurz vor Mitternacht geworden. Mit dem gemütlichen Jahresausklang am wärmenden Kamin und einem Glas Sekt zum Anstoßen auf das Jahr 2000 wurde es nichts mehr. Im Kühlschrank fand ich eine Flasche Selters. Als das Radio das neue Jahrtausend ankündigte, prosteten wir uns statt mit Sekt mit Sprudelwasser zu. Nach einer guten Dreiviertelstunde kam endlich der Pannendienst, löste die Schrauben und wechselte den Reifen. Als wir endlich in Karmitz ankamen, stellten wir nur noch das Wohnmobil ab, versorgten die Hunde und gingen schlafen. Übrigens: Der erste Einkauf meines Mannes im Jahr 2000 war: ein Radmutterschlüssel mit einer Verlängerung.“

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