Fünf Jahre Rote Ritter

Vereinigung motorradfahrender Feuerwehrleute

hbi Bergen. Motorradclubs gibt es einige in unserem schönen Landkreis – und neben heißen Öfen haben sie alle eines gemeinsam: Sie geben sich immer einen coolen Namen. Vor ziemlich genau fünf Jahren wurde auch der Club Red Knights XXI gegründet. Einfach ein weiterer Motorradclub? Weit gefehlt.

Die Red Knights International Firefighters Motorcycle Club Germany XXI sind mehr als nur ein paar Motorradfahrer. Hinter dem Club verbirgt sich – wie der lange Name erahnen lässt – eine weltweite Vereinigung Motorrad fahrender Feuerwehrmänner und -frauen.

Der Hauptsitz des Clubs befindet sich in den USA. Ziel der Organisation ist die Förderung des Motorradsports unter Feuerwehrleuten und deren Angehörigen, die Pflege der Kameradschaft unter motorradfahrenden Feuerwehrleuten im In- und Ausland – und nicht zuletzt die Unterstützung von gemeinnützigen, wohltätigen und sozialen Einrichtungen. Kurzum: Gemeinsam helfen – was auch sonst, es sind schließlich Feuerwehrleute.

Weltweit sind etwa 11 000 Mitglieder in 480 Chaptern organisiert, davon etwa 700 Biker in Deutschland in 34 Chaptern. Auch der Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, Karl-Heinz Banse, trägt seine Kutte mit Stolz und Würde.

Im März 2019 gründeten neun Feuerwehrleute mit ihren Motorrädern die Red Knights Lüchow-Dannenberg. Heute sind es 27 Feuerwehrleute mit ihren Motorrädern aus den Landkreisen Uelzen, Lüneburg und Lüchow-Dannenberg, die sich regelmäßig im Clubhaus in Bergen/D. treffen. Von hier aus starten sie Ausfahrten, organisieren karitative Aktionen und sammeln Spenden – beispielsweise für „Paulinchen e. V.“, eine Initiative zugunsten brand­verletzter Kinder.

Im Herbst 2020 beteiligten sich die Red Knights an einer der größten Ausfahrten, die Feuerwehr-Deutschland je gesehen hatte: Bei Daniel, einem Kameraden aus Berlin, wurde Ataxie diagnostiziert. Bevor ihn die Krankheit gänzlich ans Bett fesselt, war es Daniels sehnlichster Wunsch, ein letztes Mal die B 195 von Wittenberge nach Boizenburg mit dem Motorrad zu befahren. Und daraus wurde dann eine große Überraschung: Am frühen Morgen begannen die Berliner ihre Tour mit Daniel, der nichts ahnte. Und je weiter sie kamen, desto mehr Red Knights schlossen sich ihnen an – sie hatten alle an der Strecke gewartet. In Wittenberge warteten bereits 15 Kameraden der Lüchow-Dannenberger Red Knights. Gemeinsam ging es über die B 195 nach Boizenburg – Daniel vorne weg. Am ehemaligen Grenzübergang in Boizenburg, dem Checkpoint Harry, angekommen, warteten nochmals etwa 40 Red Knights auf Daniel und seine Kameraden.

Etwa 70 Biker hatten sich bereit erklärt, einem Feuerwehrkameraden diesen großen Wunsch zu erfüllen, und nahmen sich am Sonnabend die Zeit, die es brauchte. Zudem brachte jedes Chapter etwas zu essen oder zu trinken mit, sodass ein gelungener Tag in Glinde einen tollen Abschluss fand, bei dem so manchem harten Kerl ein Tränchen über die Wange kullerte.

Kürzlich feierten diese Red Knights ihren fünften Geburtstag – und zum Geburtstag lädt man sich Gäste ein. Drei Tage lang wurde am Clubhaus in Bergen, was in alter Feuerwehr-Tradition mit viel Eigenleistung hergerichtet wurde, gefeiert – und über 500 Gäste feierten mit. Neben Vertretern aus der Kommunalpolitik folgten vor allem befreundete Motorradclubs der Einladung. Dabei kamen Red Knights aus Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Ostfriesland und Magdeburg ins Wendland.

Auch der karitative Gedanke kam bei der Geburtstagsfeier nicht zu kurz: Die Organisa­tion Bacaa e. V. informierte über ihre Arbeit und sammelte Spenden für den guten Zweck. Bacaa – Biker against Childporn & Abuse ist ein ursprünglicher Zusammenschluss von Motorradfahrern. Bundesweit setzt sich der Verband gegen Kindesmissbrauch ein und leistet wertvolle Aufklärungsarbeit. Zudem betreibt der Verein ein eigenes Notfalltelefon. Die Red Knights sind alles, aber kein weiterer, normaler Motorradclub – sie sind gekommen, um zu helfen. Was auch sonst, es sind schließlich Feuerwehrleute.

Der Beitrag wurde unterstützt von avacon.

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