Der Kampf gegen den „Roten Hahn“

Freiwillige Feuerwehr Wustrow richtet Samtgemeinde-Feuerwehrtag aus

bm Wustrow. Die Anfänge eines Zusammenschlusses zu einem gemeinnützigen Feuerschutzwesen von Bürgerinnen und Bürgern habe es in Deutschland bereits im Mittelalter gegeben. Auch damals habe man schon Löschteiche und -brunnen gebaut. Denn verheerende Feuersbrünste, seinerzeit begünstigt durch die Verwendung von leicht brennbarem Baumaterial, bei denen immer wieder ganze Dörfer in Schutt und Asche gelegt wurden, hätten den Erfindergeist im Kampf gegen den sogenannten Roten Hahn beflügelt.

Das geht jedenfalls aus der Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Wustrow hervor, die in diesem Jahr den Lüchower Samtgemeinde-Feuerwehrtag ausrichtet, der am kommenden Wochenende, dem 15. und 16. Juni, im Wustrower Fehl unter den Eichen stattfindet (Seite 9).

Gegründet wurde die Wustrower Wehr am 1. Mai 1877. Davor habe es eine städtische Pflichtfeuerwehr gegeben, in der „jeder unbescholtene und gesunde männliche Einwohner seine Dienst im Übungs- und Ernstfalle verrichten musste“, wie es in der Chronik geschrieben steht. Die Pflichtfeuerwehr habe zudem nachweislich, neben der Freiwilligen Feuerwehr, noch bis zum ersten Weltkrieg weiter existiert. Wahrscheinlich sogar bis zum Ende des Krieges, da viele Feuerwehrmänner in den Kriegsdienst einberufen wurden. Aus der Chronik geht hervor, dass die Pflichtfeuerwehr sogar bis 1934 existiert hat.

Die erste kleine Stadtspritze wurde 1848 angeschafft. Heute würde nur noch die vorhandene Glocke an diese erste Spritze erinnern, wie der Ortsbrandmeister der Wustrower Wehr Florian Kreysel informierte.

Mit Gründung der Freiwilligen Feuerwehr wurde im Jahr 1877 das erste Feuerwehrgerätehaus am Amtsturm in Betrieb genommen, 1888 baute man ein Feuerwehrgerätehaus mit einem Schlauchglockenturm. 100 Jahre später gab es ein neues Gerätehaus an der heutigen Schule, bis die Wehr 2018 in das neue Gebäude an der Domänenstraße 2a eingezogen ist. „Hier haben wir deutlich mehr Platz und moderne Schulungsräume“, betont Kreysel.

Ihre erste Motorspritze erhielt die Wustrower Wehr 1931. Eine TS 6 von der Firma Magirus. Ein alter Opel-Pkw wurde in demselben Jahr ebenfalls angeschafft und als Mannschaftsbus umgebaut.

Im Jahr 1951 kaufte die Stadt Wustrow ein gebrauchtes Löschgruppenfahrzeug mit einer eingebauten Feuerlöschkreiselpumpe als Frontpumpe sowie einem eingebauten 800-Liter-Wassertank. Dazu gehörten außerdem eine vierteilige Steckleiter sowie eine fahrbare Schlauchkapsel und eine Tragkraftspritze.

Seit Kriegsende ist die Wehr Wustrow eine Stützpunktfeuerwehr. Die Jugendgruppe gebe es seit 1951 und „über Nachwuchs sowohl bei den Jugendlichen als auch in der Floriangruppe freuen wir uns jederzeit“, erklärt der stellvertretende Ortsbrandmeister Martin Projahn.

Aktuell ist die Wehr mit fünf Autos ausgestattet. „Seit 2023 haben wir auch einen neuen Löschlaster“, erzählt Kreysel nicht ohne Stolz.

Der Waldbrand im Gartower Forst 1975 ist sicherlich einer der besonders erwähnenswerten Einsätze in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Wustrow. Beim Elbe-Hochwasser 2002 wie auch bei den Hochwassern in den Jahren 2006 und 2013 war die Wehr über mehrere Tage im Einsatz. 2017 unterstützte die Wehr beim Hochwasser im Landkreis Hildesheim.

Die Samtgemeinde Lüchow ist in drei Bereiche aufgeteilt, wobei die Wustrower Wehr zum Bereich Mitte zählt, welcher das Gebiet von Dangens­torf über Wustrow bis nach Kiefen abdeckt.

Heute zählt die Wehr insgesamt 54 aktive Kameraden und Kameradinnen, 19 Kinder in der Jugendfeuerwehr, 20 Kinder in der Floriangruppe, 12 Mitglieder in der Altersabteilung und 436 fördernde Mitglieder.

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