Sicher und bequem unterwegs auf dem Motorrad
lk Regional. Das Motorradfahren soll nicht nur Spaß machen, sondern auch bequem und sicher sein. Dabei spielt die Ergonomie eine wichtige Rolle: Eine optimale Sitzposition verbessert nicht nur das Handling des Bikes, sondern auch das Fahrvergnügen. Holger Henne, Leiter der TÜV Nord Station Lüchow-Dannenberg, gibt Tipps, mit welchen Umbauten der Komfort und die Sicherheit auf dem Asphalt erhöht werden können.
Das Ergonomiedreieck: Was nach höherer Mathematik klingt, beschreibt in der Motorradszene die drei Komponenten, mit denen Bikerinnen und Biker direkten Kontakt zum Bike haben: die Sitzbank, den Lenker und die Fußrasten. Richtig eingestellt sorgt das Trio für Stabilität während der Fahrt. Bei vielen Modellen lassen sich die Schnittpunkte des Ergonomiedreiecks jedoch nicht manuell anpassen. Umbauten an diesen Stellen können aber für mehr Sitzkomfort und Sicherheit sorgen, denn eine verkrampfte Haltung wirkt sich nicht nur unmittelbar auf die Beweglichkeit von Nacken, Kopf sowie Schultern und somit auf das Reaktions- und Fahrverhalten aus – eine unbequeme Sitzhaltung schränkt auch das Vergnügen ein. Damit man bei der nächsten Hauptuntersuchung auch die Plakette bekommt, gibt es jedoch wie bei allen An- und Umbauten einiges zu beachten.
Die Sitzbank: Eine Sitzbank, die auf die eigene Körperstatur abgestimmt ist, gewährleistet besseren Komfort. Da es dabei um mehr geht als nur Material herauszuschneiden oder aufzupolstern, lässt man den Umbau am besten von Fachleuten durchführen. Bleibt die ursprüngliche Anzahl der Sitzplätze erhalten, besteht keine Eintragungspflicht.
Der Lenker: Die Anpassung des Lenkers und des Bremshebels kann das Handling des Bikes verbessern. Dafür haben die Hersteller in der Regel eine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) aufsetzen lassen, die bei der Fahrt mitgeführt werden muss. Wichtig ist, dass die Lenkung auch nach Austausch problemlos zu bedienen ist und das Lenkschloss funktioniert. Die ideale Form aus Höhe, Breite und Kröpfung hängt vom Motorradtyp ab. Für die Ermittlung der Breite gibt es noch eine Möglichkeit: Am besten positioniert man sich dazu mit locker herunterhängenden Armen vor einen Tisch, legt die kleinen Finger an der Kante ab und misst den Abstand. Mit einem Plus von fünf bis acht Zentimetern kann man so den Wert ermitteln.
Die Fußrasten: An vielen Serienmodellen lassen sich die Fußrasten gar nicht oder kaum verstellen. Dabei kann ein zu niedriger oder hoher Kniewinkel gerade bei längerer Fahrt die Blutzufuhr beeinträchtigen und ein dauerhaft eingeknicktes Knie anstrengend werden. Nachrüstfußrasten bieten mehr Flexibilität und lassen sich anpassen. Wie hoch oder tief diese angesetzt werden, lässt sich erst im Zusammenspiel mit den anderen Komponenten des Ergonomiedreiecks optimal festlegen.