Zirkusprojekt an der Grundschule in Schweskau
bm Schweskau. „Eins, zwei, drei, vier“, ertönen Kinderstimmen hinter dem Gebäude der Schweskauer Grundschule. Dort steht ein buntes Zirkuszelt, eingezäunt mit roten und blauen Glitzergirlanden. Drinnen geht es hoch her. Laute Popmusik dröhnt aus den Boxen. Schülerinnen und Schüler jonglieren Bälle, Ringe und Teller. Es wird getanzt, geturnt und sehr viel gelacht.
Grund für die gute Laune war das einwöchige Zirkusprojekt mit dem Wanderzirkus Amando, der mit den Kindern im Rahmen einer Projektwoche eine Zirkusvorstellung einstudierte, bei der es mutige Akrobaten, konzentrierte Jongleure und beeindruckende Feuerspucker zu sehen gab. Viel Zeit dazu habe man nicht gehabt, berichtet Nadine Thiel von der Zirkustruppe. „Aber die Kinder hatten in diesen vier Tagen viel Spaß und haben super mitgemacht. Das macht uns dann auch immer große Freude“, erzählt Thiel, die selbst als Zirkuskind aufgewachsen ist. „Meine Mutter war Hochseilartistin, mein Vater Raubtierdompteur. Geheiratet habe ich dann auch einen Zirkusmann.“ Damit habe sie den Zirkus quasi in den Genen. Der kleine Wanderzirkus mit Sitz bei Rendsburg sei ein echter Familienbetrieb. Denn zusammen mit ihrem Ehemann, Tochter Alya und Steven Weist seien sie ein eingespieltes Quartett. „Unsere jüngste Tochter ist nachmittags zusätzlich oft dabei, und Steven gehört seit Jahren zur Familie.“
Der gelernte Bäckereifachverkäufer und ausgebildete Feuerwehrmann tourt während seiner Urlaube mit dem Zirkus mit. „Das mache ich seit Jahren. Es ist mein zweites Leben“, erzählt der große, starke Mann, der die kleinen Artisten auf seinen Armen trägt und immer wieder für akrobatische Übungen eine zuverlässige Stütze bildet. „Mehr Sport brauche ich nicht“, gibt er schmunzelnd zu.
Seit etwa 25 Jahren tourt der Zirkus von Flensburg bis in die Schweiz. „Wir wurden damals gefragt, ob wir uns vorstellen könnten, mit Schulen und Kindergärten zusammenzuarbeiten. So nahm alles seinen Anfang. Allerdings bieten wir diese Projekte nur in den Sommermonaten an, weil die Heizkosten sonst zu hoch sind. Es soll ja für alle bezahlbar bleiben. Daher haben wir auch keine Tiere. Das wäre viel zu aufwendig“, erläutert Thiel. Besonders gut habe ihr das Engagement der Kinder in Schweskau gefallen. „Die haben sich komplett mitreißen lassen. Sie waren ehrgeizig und haben selbst geübt und trainiert. Dann kann man auch in kurzer Zeit eine Show auf die Beine stellen.“
Für Lehrerin Dörthe Jacobs war das Projekt eine wertvolle Erfahrung für die Kinder. „Es ist eine tolle Abwechslung zum Schulalltag. Das Zirkusteam hat es geschafft, die einzelnen Talente hervorzuheben. Jedes Kind hat seine Würdigung durch entsprechenden Applaus bekommen.“