Zugvögel auf gefährlicher Reise

Auch der Kiebitz startet seine Reise in wärmere Regionen

lk Regional. Mit dem Ende des Sommers machen sich die Zugvögel wieder auf den Weg in den Süden. Millionen Vögel verlassen ihre Brutgebiete in Deutschland, um die kalten Wintermonate in wärmeren Regionen zu verbringen. Da­runter finden sich Arten wie der Weißstorch, der Schwarzstorch, der Kranich, das Braunkehlchen, die Feldlerche, der Hausrotschwanz sowie Rauch- und Mehlschwalben. Auch der Kiebitz, Vogel des Jahres 2024, beginnt nun seine Reise nach Afrika. Noch viel mehr Vogelarten überqueren das Land und machen an Rastplätzen halt, bevor sie ihre Reise in den Süden fortsetzen. Die Qualität dieser Rast- und Überwinterungsgebiete spielt eine entscheidende Rolle für das Überleben der Vögel. Werden diese wichtigen Rastplätze zerstört oder verschlechtern sich die Bedingungen in den Überwinterungsgebieten durch Dürre oder menschliche Eingriffe, kann dies dramatische Folgen für die Bestände haben – auch wenn die Brutgebiete noch intakt sind.

Auf ihrer teils mehrere Tausend Kilometer langen Reise sind Zugvögel verschiedenen Gefahren ausgesetzt. Natürliche Hindernisse wie Meere, Gebirge und Wüsten stellen große Herausforderungen dar, doch auch menschengemachte Gefahren bedrohen die Vögel. Stromleitungen und ungesicherte Strommasten sind oft tödlich für viele große Vögel. In manchen Ländern werden Zugvögel weiterhin bejagt, auch in Deutschland, wo nordische Gänse während ihrer Zugzeit geschossen werden dürfen.

Rauch- und Mehlschwalben machen sich nun ebenfalls auf den Weg in den Süden. Durch den Klimawandel hat sich ihr Zugverhalten verändert – sie kehren mittlerweile schon ab Anfang März zurück und verlassen Deutschland bereits wieder vor Anfang September. Die Bestände der Rauch- und Mehlschwalben sind seit Jahren stark rückläufig. Einst häufige Bewohner von Dörfern und Städten, sind sie heute vor allem in ländlichen Gebieten zu finden. In Niedersachsen stehen sie auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Ein wichtiger Grund für diesen Rückgang ist der Mangel an Insekten, ihrer Hauptnahrung, der durch intensive Landwirtschaft und den Verlust von Brachen und Wegrändern verursacht wird. Hinzu kommen fehlende Nistmöglichkeiten und fehlendes Nistmaterial. Um Schwalben nach ihrer Rückkehr zu unterstützen, empfiehlt der Nabu die Bereitstellung von Nisthilfen, feuchten Lehmpfützen und insektenfreundlichen Gärten.

Zum Höhepunkt des Vogelzuges über Deutschland ruft der Nabu jedes Jahr zur Vogelbeobachtung auf: Im Rahmen des „EuroBirdwatch“ bieten dieser und sein bayrischer Partner LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) am ersten vollen Oktober-Wochenende zahlreiche fachkundig geleitete Exkursionen an. Der Birdwatch ist eine gemeinsame Aktion der Partner im Netzwerk BirdLife International und findet am 5. und 6. Oktober bereits zum 31. Mal statt.

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