Gedanken zum Erntedankfest von Annedore Wooltersdorf
lk Regional. Beim Datum für Erntedank gibt es innerhalb Deutschlands Unterschiede, in der Regel wird das Erntedankfest aber nach katholischem Brauch am ersten Sonntag im Oktober gefeiert. 2024 ist das der 6. Oktober. Nach evangelischem Brauch wird Erntedank am ersten Sonntag nach dem Michaelistag, welcher am 29. September stattfindet, begangen. Das Erntedankfest ist ein christliches Fest, das auf Vorläufer im Römischen Reich, im antiken Griechenland oder auch in Israel zurückgeht. Wie der Name schon sagt, feiern wir es aus Dankbarkeit für die Gaben der Natur zur Zeit der Ernte, also immer im Herbst.
Annedore Woltersdorf, Autorin zahlreicher plattdeutscher Geschichten, meint, dass man sich anlässlich dieses Datums Gedanken machen sollte:
„Gäten ward wat Löpel gifft, heit ein Sprichword. Fröher, noh Krieg, wärn de Lüh froh, wenn se wat up Löpel harn. Hüt gifft dat sovööl, dat du nich weitst, wat du äten witt. Tovööl utwohl! Wenn man nich koken will, denn geihst äten orer bestellst di wat. Wenn du dat nich sülms afholn wit, denn bring se di dat sogor mannigmol mit Taxi! Wat seggt uns dat: De Lühd geiht dat to god. Meist ward dat nich mol upgäten, wat up Töller is. Trurig, wat hüttodogs allens wechsmeten ward. Wi hem sovööl to äten un wuanners mütten de Lühd hungern. Sicher kümmt dat ok mol för, dat bi uns Äten schlecht ward, ober wi hem uns Höhner un de putzen allens wech.
Wenn man wat över hat, oft Gemüse, Walnöt orer wat anners, kann man gern wat afgäven. Wat ick öft all seihn heff, dat Lühd an er Tuhn or Pört ein Kist stohn hem mit dat, wat se in ehr Gorden tovööl hem, un jererein kann sick wat mitnähm. Dat nenn ick christlich un dat stimmt mi up Erntedank in. Ick wünsch ju, dat ji ümmer wat to äten hemm un nich hungern mütten.“