Sein Wissen über regionale Lost Places

John Lennons Haare

bv Wustrow. Warum gibt es bei Klein Gusborn einen Friedhof für Bundestagsabgeordnete? Wo liegt der genaue Tatort der Göhrde-Morde? Wer war der Würger vom Lichtenmoor? Und was hat eine leer stehende Kneipe mit John Lennons Haaren zu tun?

Wer zwischen Heideblüten und historischen Fachwerkhäusern nach Nervenkitzel sucht, kann sich mit dem Buch „Lost and Dark Places in der Lüneburger Heide und im Wendland“ auf eine Reise zu Geisterdörfern und Schauplätzen von Verbrechen begeben. So wirbt zumindest der Bruckmann-Verlag für das Buch, welches vergangenes Jahr erschienen ist. Die Hamburger Autorin Kathrin Heynold stellt dort 33 vergessene, unheimliche und verlassene Orte in der Region vor. Wobei die Lost Places im Wendland schon hinlänglich bekannt sein dürften.

Das Besondere: Die Autorin bekam für das Wendland Hilfe von Dr. Rolf Meyer aus Wus­trow, einem profunden Kenner der hiesigen Lost Places. Meyer hätte gerne noch exo­tischere Orte vorgestellt, aber die Autorin beschränkte sich auf „Lost-Places-Mainstream“: den Tatort der Göhrde-Morde, das verlassene Jagdschloss Göhrde, das WiFo genannte Nazi-Tanklager bei Hitzacker, den jüdischen Friedhof bei Dannenberg, die Dömitzer Eisenbahnbrücke, die Gedenkstätte Hans Franck samt DDR-Grenztürmen bei Wustrow, den Rundling Satemin und die Kapellenruine Spithal. So weit, so bekannt. Heynold hat aber zwei neue hiesige Lost Places in ihr Buch aufgenommen: den MdB-Friedhof bei Klein Gusborn sowie den Schlachthof in Steine.

Heynold möchte das nordöstliche Niedersachsen „abseits von pittoresken Fachwerkstädten und unberührter Natur“ vorstellen, sie lädt ein, besondere Geschichten kennenzulernen. Die Leser erfahren, wer der Senkungsteufel ist und warum der Würger vom Lichtenmoor die Menschen in Atem gehalten hat. Ihre Reise durch die Region führt die Leser unter anderem zu dem Dorf der 1.000 Sorgen, tief im Wald liegenden Bunkern, einem Gefängnis ohne Gefangene und den überwucherten Überresten einer Schlafmittelfabrik. Weil die Infos kurz, knapp und informativ gehalten sind, macht das Büchlein durchaus Lust, selbst auf Entdeckungstour zu gehen. Spoiler: In der Gaststätte „Onkel Nickel“ in Ostenholz, das Gebäude existiert noch, wurden Lennon für einen Antikriegsfilm die Haare geschoren, weil sie nicht unter einen Helm passten. Die Haare verkaufte ein findiger Anwohner später für viel Geld.

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