Marianne K.-P. möchte eine Nähgruppe für traumatisierte Frauen gründen.

Wege aus dem Trauma

bm Lüchow. Mittlerweile gibt es viele Tage und Momente, an denen sich das Leben von Marianne K.-P. ganz normal anfühlt. Sie fühlt sich stark, selbstbewusst – und sie fühlt sich gut. „Es war ein langer Weg dorthin, vor allem, weil meine eigene Familie mir nicht geglaubt hat. Von außen bekommt man immer das Feedback, als ob man nicht ganz richtig sei. Das ist schon schwer“, erklärt die 71-Jährige. Seit ihrer Kindheit leide sie an einem Trauma, hervorgerufen durch Missbrauch. Diese Belastungsstörung begleite sie ihr ganzes Leben. An Thera­pien habe sie im Laufe der Jahre alles durch- und mitgemacht.

Ehrenamtlich war sie außerdem sieben Jahre im Dannenberger Café Zuflucht tätig. „Aber mit der Zeit haben mich die einzelnen Schicksale doch sehr mitgenommen, sodass ich sogar wieder in Depressionen verfallen bin. Daher habe ich dort die Reißleine gezogen“, erläutert die gelernte Schneiderin.

Aus diesem Loch habe sie sich selbst herausziehen können und möchte nun auch anderen Betroffenen die Möglichkeit geben, sich zu treffen und auszutauschen. Daher sei sie auf die Idee gekommen, eine Selbsthilfegruppe in Form einer Nähgruppe für traumatisierte Frauen zu gründen. „Nähen ist kreativ und bringt unheimlich viel Spaß“, findet Marianne K.-P.

Es soll eine zwanglose Veranstaltung werden. „Wenn sich daraus Gespräche ergeben, ist es gut. Aber etwas zu tun, ist besser, als sich nur gegenüberzusitzen, denke ich. Denn oft fällt es den Betroffenen schwer, über ihre Traumata zu sprechen“, weiß sie aus eigener Erfahrung. Man müsse lernen, damit umzugehen. Aber noch viel wichtiger sei, dass man von der Gesellschaft akzeptiert werde. „Wir werden oft nicht wahrgenommen. Wenn es einem schlecht geht, weil man etwas Schlimmes erlebt hat, wird das oft nicht akzeptiert. Man fühlt sich wie eine Marionette. Daher finde ich es wichtig, sich untereinander auszutauschen und auch zu stärken.“ Sie selbst habe mittlerweile keine Hemmungen mehr. „Ich benutze meine Ellenbogen und stehe zu meiner Meinung.“

Das erste Treffen ist für Donnerstag, den 6. Februar, von 19 bis 20.30 Uhr im Gemeindehaus der Dannenberger St.-Johannis-Kirchengemeinde, An der Kirche 4a, geplant. Eine eigene Nähmaschine ist mitzubringen. Infos und Kontakt bei der Koordinatorin der Selbsthilfekontaktstelle Sina Strauchmann unter: (05841) 9747377.

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