pw Bösel. Sie kämen jedes Jahr zum Festumzug des Böseler Buerbeerfestes, erzählten Inge Nehring und Ingrid Kräft am Sonntag: „Weil es immer schön ist und um zu gucken, was die wieder auf die Beine stellen.“ Die beiden Frauen, die bei schönstem Wetter mit dem Fahrrad aus Lüchow nach Bösel gekommen waren, wurden nicht enttäuscht. Denn für den Höhepunkt des dreitägigen Buerbeerfestes hatten sich die Böseler wieder einiges einfallen lassen.
Angeführt vom Fanfarenzug Salzwedel zogen ein knappes Dutzend Festwagen und viele Gruppen, die zu Fuß unterwegs waren, durch das Dorf. Da gab es gleich eine ganze Reihe von Freiheitsstatuen, die sich entschieden hatten, nach Europa zurückzukehren, wie sie auf einem Plakat auf Englisch verkündeten. Das hielt einen jugendlichen Donald Trump nicht davon ab, mit den Symbolen der Freiheit im Zug mitzumarschieren. Gut, dass zwei von Kopf bis Fuß in EJZ-Seiten gekleidete Teilnehmende auf die „True News“ hinwiesen. Ganz in Schwarz gekleidet waren die „Böseler Mafiosi“, während es auf dem Festwagen der Figuren des Animationsfilms „Alles steht Kopf“ ausgesprochen bunt zuging, ebenso wie bei den Figuren des Videospiels von „Super Mario“. Zurück in die 1970er- und frühen 1980er-Jahre ging es mit einer stilecht gekleideten Abba-Revival-Band, während eine Reihe von in ballonseidene Jogginganzüge gekleideten Sportlern „Vokuhila forever“ beschworen. Den Markenwahn nahmen als Designertaschen verkleidete Umzugsteilnehmer, die sich unter anderem Karl Lauterfeld nannten, auf die Schippe. Es gab einen „Insekten(g)arten“, und ein Wagen mit Rittern und mittelalterlichen Mägden erinnerte an die Sage, dass ein Ritter Bösel von einem Drachen befreit haben soll.
Von allen Wagen sowie den Zugkarren des Fußvolks reichten die Teilnehmenden freigiebig Getränke an die vielen Zuschauerinnen und Zuschauer herunter, die die Dorfstraßen säumten. Und „wer noch was vertragen kann, stellt sich hier beim Bierpong an“, hieß es an einem der hinteren Wagen. Für die Kinder gab es reichlich Bonbons, die von den Wagen herabregneten. Ganz besonders von denen, auf dem sich der Nachwuchs des Buerbeervereins präsentierte. Neben einer farbenprächtigen Unterwasserwelt gab es ein „wildes Kinderzimmer“. Für gute Stimmung sorgten auch die Zumbellas, die mit zahlreichen Tanzeinlagen 20 Jahre der Band Madsen feierten, wie auf ihren T-Shirts zu lesen war.
Auch die ersten beiden Buerbeerfest-Tage seien ein voller Erfolg gewesen, berichtete Heidelore Meyer, Vorsitzende des Buerbeerfestvereins. Bei der Party am Freitagabend „mit richtig guter Stimmung“ seien fast 200 Gäste gewesen, da-runter viele junge, freute sich Meyer. Auch das von Judith Tontarski organisierte Kinderfest am Sonnabend, bei dem sowohl Kleinkinder als auch Teenager gewesen seien, sei gut besucht gewesen. Für die Party am Sonnabendabend mit der Deutsch-Rock-Coverband Stürmer Deluxe habe der Verein 600 Karten verkauft, dazu seien noch viele Feiernde auf dem Festplatz gewesen. Die letzten Besuchenden seien gegen 4 Uhr morgens nach Hause gegangen. Nach dem Umzug klang das Festwochenende mit DJ Marv im Festzelt aus.