ds Lüchow. Unter dem Motto „Kreuz & Queer ohne Haken!“ demonstrierten am Wochenende rund 400 Teilnehmende beim Christopher Street Day (CSD) in Lüchow für Toleranz und Vielfalt und gegen Diskriminierung und Gewalt. Die bunte Pride-Parade zum CSD Wendland startete und endete am Amtsturm. Dort präsentierten sich im Anschluss zahlreiche Gruppen und Organisationen bei einem bunten Fest. Mit einem etwas mulmigeren Gefühl war das kleine Orga-Team den diesjährigen CSD Wendland angegangen, schließlich hatte es bei anderen queeren Demos in Deutschland jüngst Anfeindungen und sogar Angriffe gegeben. In Lüchow selbst kam es zu keinen Vorfällen dieser Art, auch wenn ein Treckergespann auf der Anfahrt zum CSD aus einem Auto heraus mit einem Apfel oder Ähnlichem beworfen worden sei, wie Augenzeugen berichteten. Der friedliche Demonstrationszug durch die Innenstadt wurde von zwei Polizisten begleitet.
Und wie lebt es sich aktuell als queere Person im Wendland? „Ich ganz gut“, sagte Gwendolyn Jobst aus dem Orga-Team. Sie ist lesbisch und räumt ein, dass sich das Leben als queere Person im Wendland zum Negativen verändere. Es gebe „unschöne Situationen“, manchmal seien es „nur blöde Blicke“. Bei der jüngsten Demo gegen den AfD-Stand in Lüchow sei ihr zum Beispiel aus der rechtsextremen Ecke gesagt worden, dass nur Mann und Frau zusammengehörten, alles andere sei widernatürlich.
Auf der Lüchower Demo sprachen am Sonnabend noch Melanie Collier und Jochen Herbst vom Orga-Team. Herbst skizzierte seinen Lebenslauf und wünschte allen die Kraft, „das Leben so zu gestalten, dass man die Seele baumeln lassen kann“. Melanie Collier lenkte wie zuvor auch die Landrätin den Blick nach Budapest, wo der CSD von der Orban-Regierung verboten worden war. Dennoch gingen dort schließlich bis zu 200.000 Menschen auf die Straße.
„Jetzt erst recht“, sagten auch die Trans-Diva Kaey und Songwriterin Strawberry F. Williams aus Berlin, die nach der Demo auf die Menge am Amtsturm blickten. Sie bilden das Duo Strawberry Kaeyk, das im Anschluss für Unterhaltung auf der Bühne sorgte.