lk Lüchow-Dannenberg. Die Asiatische Hornisse ist auf dem Vormarsch und macht inzwischen auch in Niedersachsen deutlich auf sich aufmerksam. Im Mai wurde erstmals ein Vorkommen dieser Hornisse in Hitzacker bestätigt. Der Nabu ruft Bürgerinnen und Bürger daher gemeinsam mit seinem Partner Nabu Natur-gucker dazu auf, Hornissenfunde zu melden und möglichst zu fotografieren. Ziel ist es, mehr über die Verbreitung der Arten herauszufinden und den Schutz der heimischen Europäischen Hornisse zu stärken.
Beobachtet und gemeldet werden sollen sowohl die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) als auch die heimische Europäische Hornisse (Vespa crabro). Letztere ist besonders geschützt – wird jedoch häufig mit der invasiven Verwandten verwechselt. „Das kann schwerwiegende Folgen haben“, erklärt Lamin Neffati, Pressesprecher des Nabu Niedersachsen. „Die Europäische Hornisse ist ökologisch äußerst wertvoll. Sie kontrolliert Bestände von Fliegen, Bremsen, Mücken, Wespen und vielen anderen Insekten und übernimmt auch Aufgaben in der Bestäubung.“
Auch wenn die Asiatische Hornisse ähnlich friedlich und bestäubungsleistend ist wie die heimische Art, bereitet ihre Ausbreitung Fachleuten zunehmend Sorgen. Denn siebildet größere Völker, hat nur wenige natürliche Feinde und erbeutet in vielen Fällen auch Bienenvölker der Imkerei.„Wir möchten wissen, wie weit sich die Art bereits in Niedersachsen ausgebreitet hat“, so Neffati weiter. „Je besser wir das Vorkommen erfassen, desto gezielter können Schutzmaßnahmen für die Europäische Hornisse entwickelt werden – auch im Interesse der Imkerei.“
Der Nabu ruft dazu auf, Hornissenbeobachtungen unter www.nabu.de/Hornissen-melden.html zu melden. Entscheidend ist dabei die Dokumentation per Foto, um eine sichere Bestimmung zu ermöglichen. Auch Nester sollten, sofern gefahrlos möglich, gemeldet werden – jedoch keinesfalls eigenständig entfernt oder zerstört werden. Weitere Infos und Meldeformular: www.nabu.de/hornissen-melden.html
Referat beim Imkerverein Dannenberg
Der Imkerverein Dannenberg hat zu diesem Thema einen Vortrag mit Jochen Andrees, Vorsitzender des Imkerlandesverbands Brandenburg undoffizieller Wespen- und Hornissenberater, organisiert. Das Referat findet am Freitag,dem 7. November, ab 19 Uhrim Gemeindesaal der St.-Johannis-Kirche in Dannenberg (An der Kirche 7a) statt.
Europäische oder Asiatische?
Hornissen im Vergleich
Europäische Hornissen (Vespa crabro) können überall in Deutschland beobachtet werden. Sie sind tag- und nachtaktiv, wohingegen Asiatische Hornissen (Vespa velutina) nur tagsüber zu sehen sind. Europäische Hornissen nisten in wettergeschützten Hohlräumen wie Baumhöhlen, Nistkästen, Dachböden oder Rollladenkästen. Asiatische Hornissen kommen bisher vor allem im Westen und Süden Deutschlands vor. Sie bauen im Frühjahr ihr erstes, kleineres Nest ebenfalls häufig an Orten wie Dachböden, das zweite, größere Sommernest wird meist im Freien gebaut, beispielsweise in Baumkronen, oft in über zehn Metern Höhe. Alle Hornissen lieben Baumsäfte, Nektar, Fallobst, Honigtau, als Nahrung für ihre Larven jagen sie zudem andere Insekten.
Europäische Hornissen sind durchschnittlich etwas größer als Asiatische Hornissen. Sie unterscheiden sich außerdem in der Farbgebung und Musterung (siehe Grafik).