über die Erkrankung Schlafapnoe
Für ein langes Leben ist ein gesunder Schlaf genauso wichtig, wie gesunde Ernährung. Wenn wir gut schlafen, wachen wir erholt auf und sind leistungsfähig für den ganzen Tag.
In heutiger Zeit wird ausreichender Schlaf häufig gemindert durch Stress, Schichtarbeit, Alkohol, Rauchen, Tabletten, sowie fehlende Schlafhygiene. Letztere bedeutet: Ein abgedunkeltes Schlafzimmer, ein gutes Bett, keine Fernbedienungen, sowie Geräuschkulissen im Raum.
DAN: Dr. Behr, was genau ist Schnarchen und wie entsteht es?
Dr. Behr: Schnarchen ist vor allem für den Partner eine Lärmbelästigung und Ruhestörung, aber für den Schnarcher nicht unbedingt gefährlich. Im Wachzustand halten verschiedene Muskeln die oberen Atemwege frei. Die Muskeln sind aktiv. Während des Schlafens erschlaffen die Muskeln und es kann zu einer Verengung des Atemkanals kommen.
Die Luft fließt deshalb an Engstellen schneller vorbei und wird verwirbelt. Dies wiederum bringt die Weichteile zum Vibrieren und ein Schnarchgeräusch entsteht.
Schnarchen ist in der Bevölkerung weit verbreitet und nimmt mit dem Alter zu.
Abhilfe kann zum Beispiel eine Lageänderung beim Schlafen bringen oder eine Gewichtsreduktion bei Übergewicht sowie kleine chirurgische Eingriffe wie etwa das Entfernen der Mandeln.
Eine therapeutische Maßnahme mit großer Erfolgsaussicht ist auch eine Schnarchschiene, die vom Zahnarzt individuell angefertigt wird.
Bei Schnarchen durch Nasenatmungsstörungen kann auch kurzfristig ein Nasenspray helfen oder Hilfsmittel, die den Nasengang freimachen.
Wenn es aber beim Schnarchen zusätzlich zu Atemstillständen kommt, kann eine ernst zu nehmende Erkrankung vorliegen: eine sogenannte Schlafapnoe
Schlafapnoe bedeutet übersetzt Atemstillstand im Schlaf. Dabei werden die Atmungswege nicht nur verengt, sondern total blockiert. Es kommt zum Atemstillstand, gefolgt vom Schnappen nach Luft. Dieses wird vom Betroffenen nicht wahrgenommen, sondern nur vom Partner.
Frauen sind davon nicht so häufig betroffen. Erst nach den Wechseljahren steigt die Anzahl der Betroffenen an und nähert sich der Prozentzahl der Männer.
Einzelne Atemaussetzer kann jeder einmal haben, unser Gehirn lässt uns aber nicht ersticken. Treten allerdings mehr als fünf Aussetzer pro Stunde auf, so sollte man einen Arzt aufsuchen. Atemaussetzer können zehn Sekunden bis zu Minuten dauern. Je länger umso schädlicher.
Was für Faktoren begünstigen diese Erkrankung?
Zu den Risikofaktoren gehören neben dem Alter, das Übergewicht, Häufigkeit der Erkrankung in der Familie, Rauchen, Alkohol, sowie anatomische Besonderheiten im Mund-Rachenraum.
Die Patienten können unter anderem über einen trockenen Mund, Nachtschweiß, Herzrasen, Bluthochdruck sowie Tagesmüdigkeit klagen. Wenn Symptome wie Tagesschläfrigkeit, Schnarchen und fremdbeobachtete Atemaussetzer vorliegen, erfolgt die apparative Diagnostik durch den Arzt. Er wird ihnen zur einleitenden apparativen Untersuchung über Nacht ein Aufzeichnungsgerät mitgeben. Damit werden Atempausen, Schnarchgeräusche, die Sauerstoffsättigung des Blutes, die Pulsfrequenz sowie die Schlaflage aufgezeichnet. Aufgrund der aufgezeichneten Werte, wie die Höhe des AHIs (Atemaussetzer pro Schlafstunde) entscheidet der Schlafmediziner, je nach Schweregrad, ob ein Aufenthalt in einem Schlaflabor notwendig wird.
Im Schlaflabor wird die Diagnose präzisiert. Dann wird die Therapie festgelegt. Der Goldstandard ist eine CPAP–Therapie. Dabei wird mit Hilfe einer Maske ein Überdruck im Mund-Rachenraum erzeugt. Dieser versorgt den Patienten mit mehr Raumluft, führt kein Sauerstoff zu und verhindert dadurch die Einengung der Atemwege. Da das nächtliche Tragen dieser Maske nicht von allen Patienten toleriert wird, kann bei leichter oder mittlerer Schlafapnoe eine zweigeteilte Unterkieferschiene als Therapie in Frage kommen.