Der Wendländische Geschichts- und Altertumsverein besteht seit nunmehr 115 Jahren und fördert die Erforschung der Geschichte des Hannoverschen Wendlands. Durch eine Initiative von Bürgern 1905 gegründet, engagieren sich heute mehr als 150 aktive Mitglieder für den Verein und seine wertvollen historischen Sammlungen. Letztere sind bereits seit 1930 zum Teil im Museum im Amtsturm ausgestellt, dessen Träger der Verein ist. Die Ausstellung wurde mehrmals aufgefrischt, zuletzt in den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Der Amtsturm ist der letzte erhaltene Rest des Lüchower Schlosses, das als Sitz der Grafen von Lüchow ein Ausgangspunkt für die Besiedlung des Wendlands im Mittelalter war, und später als Witwensitz der Welfen diente.Zu den Höhepunkten der Ausstellung zählen frühe archäologische Artefakte, Schaustücke zur Geschichte des Lüchower Schlosses sowie zum Brand von Lüchow im Jahr 1811. Die herausragende Trachtensammlung des Vereins ist im Rundlingsmuseum in Lübeln zu besichtigen. Auch heute bereichern Bürger die Sammlungen weiterhin durch Zustiftungen.Der Verein organisiert jedes Jahr öffentliche Vorträge, Lesungen und Exkursionen. Die in diesem Frühjahr geplanten Vorträge mussten allerdings aus gegebenem Anlass ausfallen.
Auf Initiative des Vereins forschen seine Mitglieder und auch auswärtige Historiker über die Geschichte des Wendlands. Der Verein bietet dabei eine gesuchte Plattform für die Veröffentlichung der Ergebnisse. Vor kurzer Zeit erschienen ist der zweite Band zur Regionalgeschichte des Wendlands, der im Buchhandel oder über den Köhring-Verlag erhältlich ist.
INFO
Wendländischer
Geschichts- und Altertumsverein von 1905
Vorsitzender:
Dr. Christoph Bergdolt
Gutsweg 2
Lüchow-Kolborn
Derzeit sind alle Bemühungen des Vereins darauf gerichtet, das Museum im Amtsturm neu und zeitgemäß zu gestalten. Hierzu gehört ein Erweiterungsbau, dessen Planung und Finanzierung bereits weit fortgeschritten sind. Er soll in einem denkmalgeschützten Fachwerkdoppelhaus entstehen, das sich direkt am Fuß des Amtsturms befindet und das dem Verein von einem Lüchower Bürger und seiner Frau geschenkt worden ist. Dieser Erweiterungsbau wird barrierefrei sein und unter anderem Raum für Wechselausstellungen bieten. Finanziert wird der Umbau der Häuser durch ELER, den Europäischen Landwirtschaftsfond für die Entwicklung des ländlichen Raumes, die Stadt Lüchow, der Bingo Umweltstiftung Niedersachsen sowie mit Eigenmitteln des Vereins. Die Dauerausstellung wird erneuert und sowohl auf den Amtsturm als auch auf den Erweiterungsbau verteilt werden. Hierdurch wird nun ein alter Traum wahr. Denn seit mehr als 100 Jahren haben Stadt und Verein versucht, ein solches Museum als Ergänzung zum Amtsturm zu bauen.