Automatische Brandmeldeanlagen meist Quelle
rg Dannenberg. In Lüchow-Dannenberg gibt es seit einigen Jahren immer häufiger für die Freiwilligen Feuerwehren nichts zu tun, wenn sie zu einem vermeintlichen Einsatz ausrücken. Denn zunehmend werden sie alarmiert, obwohl es gar nicht brennt – von automatischen Brandmeldeanlagen. Und das ist nicht nur ärgerlich, sondern kann sogar gefährlich werden.
Allein im vergangenen Jahr rückten Lüchow-Dannenbergs Feuerwehren 74 Mal aus, nachdem Brandmeldeanlagen (BMA) Alarm geschlagen hatten. „Und 59 Mal war es ein Fehlalarm“, so Heiko Bieniußa, Pressereferent der Kreisfeuerwehr. Als Fehlalarm wird ein Einsatz klassifiziert, wenn „kein Grund für das Auslösen der Anlage festgestellt werden kann“, erläutert Bieniußa. Doch auch wenn es kein Fehlalarm ist, gibt es nicht immer etwas für die Feuerwehr zu tun, wenn ein automatisierter Alarm eingeht. Fast alle BMA-Einsätze, die 2019 nicht als Fehlalarme verbucht wurden, gingen auf sogenannte Täuschungsalarme zurück. Aber weil die Feuerwehren jeden Alarm zunächst als reellen Einsatz behandeln, rückten im Durchschnitt jeweils 15 Feuerwehrleute aus, wodurch Hunderte Dienststunden anfielen. Und Kosten in fünfstelliger Höhe für Verdienstausfallzahlungen an Arbeitgeber, deren Mitarbeiter für solche Einsätze ihre Arbeitsplätze verlassen mussten.
Doch nicht die finanziellen Folgen seien das größte Problem, das die Fehlalarme verursachen, betont man bei der Kreisfeuerwehr. Bei so vielen Fehlalarmen bestehe das Hauptproblem „zweifelsohne darin, dass die Feuerwehrleute immer mehr abstumpfen, sorgloser mit diesen Einsätzen umgehen“. Wie im August 2019, als die Feuerwehr Dannenberg zu einem BMA-Alarm gerufen wurde. „Das Personal der Senioreneinrichtung, in der die BMA ausgelöst hatte, hatte bereits gemeldet, dass es kein Feuer gäbe, man ging daher von einem Fehlalarm aus“, berichtet Bienußa. Mit der Folge, dass Einsatzkräfte den Raum, in dem die Brandmeldeanlage angeschlagen hatte, ungesichert öffneten und plötzlich inmitten giftiger Dämpfe standen, die sich gebildet hatten, da mehrere Reinigungsmittel in dem Raum miteinander reagiert hatten. Das sei bislang zwar ein Einzelfall gewesen, heißt es von der Kreisfeuerwehr, dennoch dürfe man dieses nicht akute, aber mögliche Problem nicht aus den Augen verlieren.
Gerade in Dannenberg. Denn die dortige Feuerwehr ist von Fehl- und Täuschungsalarmen betroffen wie keine zweite im Kreisgebiet. Allein in diesem Jahr rückte die Wehr bereits 30 Mal aus, nachdem Brandmeldeanlagen angeschlagen hatten, 19 Mal fand sich überhaupt keine Ursache für den Alarm, einmal brannte tatsächlich ein Putzlappen, zweimal war Essen angebrannt, einmal hatte jemand Haarspray in einem Raum genutzt, der von einer Brandmeldeanlage überwacht wird. 1286 Einsatzstunden lösten BMA-Alarme bis Mitte August aus, 804 dabei gehen auf das Konto von Fehlalarmen.