Atelierbesuch bei Maler Helion im Rundling Satemin
bv Satemin. Helion. Wie er mit bürgerlichem Namen heißt, weiß hier kein Mensch. Der Künstler mit dem freundlichen Lächeln und dem imposanten Schnäuzer, in der Mitte des Rundlings Satemin beheimatet, heißt eben Helion. Rein wissenschaftlich ist ein Helion ein zweifach positiv geladenes Kation, der Spiegelkern des Tritons. Aber unser Helion neigt sich eher dem altgriechischen Gott Helios zu – der Sonne. Denn seinen Bildern wohnt ein eigentümliches Leuchten inne, sie strahlen gleichsam aus sich selbst heraus, die Landschaften, die Dorfskizzen, die Momentaufnahmen aus Städten. Immer in Aquarell, Pastell und Mischtechnik gearbeitet. „In letzter Zeit habe ich mich stärker auf das Ölpastell eingelassen“, erläutert Helion, „aber die Faszination des Aquarells ist geblieben.“ Die kräftigen Farben und starken Kontraste des Pastells lassen sich im Atelier gut vergleichen mit den zarten, dahingehauchten Aquarellen, seinen „Sensibelchen“, mit denen Helion besonders eindrucksvoll die luzide morgendliche Küstenlandschaft von Hiddensee einfängt – neben dem Wendland seine zweite Heimat. Die Flusslandschaft der Elbe sowie die Weite der Lenzer Wische bieten Helion weitere Motive. Ebenso die alten Bauernhäuser mit ihren verträumten Gärten – hüben wie drüben.
Dabei war es in Helions Leben nicht vorgezeichnet, dass er Künstler wird. Geboren 1943 in Geislingen (Baden-Württemberg), besucht er während seiner Schul- und Lehrzeit nach Feierabend Aquarellkurse. Nach dem Umzug nach Tübingen arbeitet Helion in den Graphischen Kunstanstalten als Chemigraf. Er besucht weiterhin Zeichen- und Malkurse. 1964 zieht Helion nach Berlin. Fünf Jahre verbringt er auf Reisen, die ihn nach Afrika und Asien bringen. 1976 eröffnet er die gut gehende Galerie-Kneipe „Helion“ in Berlin. Anfang der 1980er-Jahre unternimmt er Malreisen nach Italien, Frankreich und Schottland.
1984, nach 20 Jahren in Berlin, ein echter Neuanfang: Helion zieht gemeinsam mit seiner Frau Karin Davidts ins Wendland, wo er sich als freischaffender Künstler niederlässt. „Das hat mir sehr gut getan“, erinnert sich Helion. Erst leben sie in Damnatz, anschließend in Satemin. Fast elf Jahre arbeitet er parallel als Dozent für Malerei an der Volkshochschule Zehlendorf in Berlin. Im Wendejahr 1989 arbeitet Helion als Dozent für Kunstpädagogik am Landesinstitut NRW. Bis zu dessen Tod im Jahr 2002 arbeitet er eng mit seinem Freund, dem DDR-Malerprofessor Wolfgang Wegener, zusammen. Sie unternehmen Malreisen nach Hiddensee, Havelberg und Teterow, machen Exkursionen ins Berliner Umland, veranstalten gemeinsam Seminare. „Wolfgang sagte immer: „Das Licht darf alles.“ Dieses Motto hat sich Helion immer schon zu eigen gemacht.
Seit 1990 ist Helion fester Bestandteil der Wunde.r.punkte, dem Vorläufer der Kulturellen Landpartie – bis heute. Seit 2013 bietet er Malseminare an, in Satemin und in Unbesandten/Elbe. Über Atelierbesuche freuen sich Helion und seine Frau jederzeit – geöffnet ist bis Ende September am Sonnabend und Sonntag jeweils von 11 bis 17 Uhr – und immer, wenn das“Offen!“-Banner im Garten steht.