Richtiges Verhalten bei einer Begegnung der „tierischen Art“
lk Lüchow-Dannenberg. Ein Reh mit 25 Kilogramm Gewicht entwickelt bei einem Zusammenstoß bei Tempo 100 eine Masse von einer halben Tonne, ein Wildschwein von 90 Kilogramm bedeutet dann mit aller Wahrscheinlichkeit einen Totalschaden. Gerade jetzt im Herbst, wenn es morgens noch schummrig ist, sollte man unbedingt die Wildwechsel-Warnschilder beachten, die an besonders gefährlichen Stellen aufgestellt sind. In waldreichen Gegenden oder auf wenig befahrenen Nebenstraßen muss man vorausschauend, aufmerksam und mit angepasster Geschwindigkeit fahren.
Sollte eine Kollision unvermeidbar sein, versuchen Sie lieber die Spur zu halten, als auszuweichen. Beim plötzlichen Verreißen des Lenkrades kann es zu schwereren Unfällen kommen als bei einem Zusammenprall mit dem Tier. Eine besondere Gefahr liegt bei Unfällen mit Rot- und Damwild: Da der Schwerpunkt dieser Tiere höher liegt als etwa bei Wildschweinen, kann es passieren, dass sie bei einer Kollision über die Motorhaube hinweg gegen die Windschutzscheibe geschleudert werden. Deshalb auch hier wieder der Hinweis: runter vom Gas in wildreichen Gebieten!
Was tun, wenn es knallt?
Wie soll man sich nach einem Zusammenprall verhalten? Sollte es doch zu einem Zusammenprall gekommen sein, ist es wichtig, dass der Unfall sofort bei Polizei und/oder Jagdpächter gemeldet wird.
Erst nach der Ausstellung der sogenannten Wildschadensbescheinigung hat man die Möglichkeit der ordentlichen Schadensregulierung. Dabei sollte man auf eine umfassende Protokollierung des Unfalles bestehen, gerade dann, wenn das Tier nur verletzt wurde und nach der Kollision die Flucht ergriffen hat. Eventuelle Schäden sind am besten fotografisch festzuhalten. Das verletzte Tier darf nicht im Fahrzeug mitgenommen werden, um es zum Förster zu bringen, dieses würde den Straftatbestand der Jagdwilderei erfüllen.
Wann zahlt die Versicherung?
Bei einem Zusammenprall mit Haarwild (Rehe, Wildschweine, Füchse) wird der Schaden im Allgemeinen von der Teilkaskoversicherung übernommen. Bei Federwild machen einige Versicherungen Ausnahmen. Nur eine Vollkaskoversicherung deckt auch solche Schäden ab. Kommt es zu einem Unfall in Folge eines Ausweichmanövers, entscheidet oftmals die Größe des Tieres darüber, ob der Schaden reguliert wird. Handelte es sich um ein Reh, zahlen die Versicherungen in der Regel auch Schäden, die durch das Ausweichen entstanden sind. War es jedoch zum Beispiel nur ein Marder, der den Weg kreuzte, so wird ein Ausweichen in diesem Fall rechtlich als unverhältnismäßig angesehen. Anders sieht es bei Motorradfahrern aus. Durch das Überfahren selbst eines kleinen Tieres kann das Motorrad in eine gefährliche Schräglage gelangen, deshalb werden hier Schäden, die durch ein eventuelles Ausweichen entstehen, als verhältnismäßig angesehen.
Wenn sich Tiere auf der Fahrbahn aufhalten
Tipps zum richtigen Verhalten bei Wildkontakt
– Wenn Wild die Straße quert, Fernlicht ausschalten, da das Wild ansonsten wie versteinert im Lichtkegel stehen bleibt; kontrolliert bremsen und hupen, damit die Tiere Fluchtwege finden können.
– Die Lichthupe ist beim Antreffen von Wild unbedingt zu vermeiden. Das Wild wird dadurch irritiert und unterbricht dann mitten auf der Fahrbahn seine Flucht.
– Wechselt Wild über die Straße, sollte man beim Bremsen auch den rückwärtigen Verkehr beachten.
– Sieht man Wild, das in unmittelbarer Nähe zur Straße scheinbar unbeeindruckt verweilt, muss man trotzdem damit rechnen, dass das Tier aufschreckt und plötzlich auf die Fahrbahn springt.
– Ein Tier rennt selten allein über die Straße, mit Nachzüglern ist in jedem Fall zu rechnen.
– Stets sind beim Fahren und Bremsen auch Faktoren wie Jahreszeit, Tageszeit, Fahrbahn und vor allem die Sichtverhältnisse in Ihre Fahrweise in wildreichen Gebieten einzubeziehen.
– Gerade im Herbst sind die Fahrbahnränder genau zu beobachten.
– Immer einen Sicherheitsabstand zum rechten Fahrbahnrand einhalten, dabei genügend Abstand zum Vordermann einhalten. Vielleicht muss dieser wegen Wild eine Vollbremsung machen. Und : Tiere kommen auch von links.