HALD: Dr. Meyer und Jürries verabschiedet
bv Groß Heide. Wie eine Ära beenden in Zeiten von Corona? Am besten ohne Brimborium, kurz aber herzlich. So geschehen am Freitag in der Gaststätte Schulz in Groß Heide, als der Heimatkundliche Arbeitskreis (HALD) zur jährlichen Mitgliederversammlung eingeladen hatte. „Der Bericht des Vorsitzenden fällt kurz aus: Es ist nichts passiert“, fasste Wolfgang Jürries das verkorkste Corona-Jahr aus HALD-Sicht zusammen. „Im Grunde können wir gleich zum wichtigsten Tagesordnungspunkt, der Neuwahl des Vorstandes, kommen“, meinte der HALD-Vorsitzende. Jürries stand dem Heimatkundlichen Arbeitskreis 26 Jahre lang vor, der stellvertretende Vorsitzende Dr. Rolf Meyer gar 38 Jahre – fast sein halbes Leben lang. Zeit für einen Wechsel, wie Jürries betonte.
Die Zukunft des HALD ist weiblich: Die Versammlung hat die neue Vorsitzende, Susanne Götting-Nilius, und ihre Stellvertreterin, Christa Lehrer, einstimmig gewählt. Die 55-jährige Kunsthistorikerin Götting-Nilius leitet das Stadtarchiv Dannenberg und den Waldemarturm, ist mit einer halben Stelle Gleichstellungsbeauftragte der Samtgemeinde Elbtalaue. Seit 21 Jahren lebt die gebürtige Westfälin in Dannenberg. Seit Jahren ist sie bereits im HALD-Vorstand aktiv.
Christa Lehrer lebt seit zehn Jahren im Wendland, leitet das Heimatmuseum in Vietze und ist Vorsitzende des Rings der Heimatfreunde. Als Sozialwissenschaftlerin sei sie eher Generalistin, die auf Überblick setzt. Ebenso wie Götting-Nilius bezeichnete sie sich als Teamplayerin, die auf Netzwerke setzt.
Nach ihrer Wahl bedankte sich die neue Vorsitzende bei ihren Vorgängern, der „unverrückbaren HALD-Achse“ Jürries, dem Zugereisten, und Meyer, dem Ur-Wendländer, für ihre geopferte Lebenszeit und ihre vielen klugen Ideen. „Der Heimatkundliche Arbeitskreis besteht seit 51 Jahren. Von diesen habe ich 26 Jahre als Vorsitzender amtiert, etwas mehr als die Hälfte der Existenz des Vereins. Rolf hat gar seit 1982 als zweiter Vorsitzender gewirkt, 38 Jahre lang – und nun ist es wirklich genug“, so Jürries in seiner Abschiedsrede. „Wir haben immer getan, was möglich war, damit der HALD das bleibt, was sein Hauptzweck ist: eine Plattform der Begegnung und des Austauschs aller in der Region in der Heimat- und Regionalforschung Tätigen zu sein – seit 1969 übrigens deutlich erweitert. Heute tragen 22 Institutionen den HALD.“
Weiterer Zweck sei es, die Regionalforschung zu fördern und heimatkundliches Wissen zu bewahren. Dazu dienten vor allem zweimal im Jahr die Tagungen: Herbsttagungen seit 1973, Frühjahrstagungen seit 1989, beide eine „Herzensangelegenheit“ von Dr. Rolf Meyer. Ebenso wichtig: die Schriftenreihen.
„Der Anspruch der Reihe „Hannoversches Wendland“ ist es, die ganze Breite des Forschungsspektrums der im HALD zusammengeschlossenen Vereine, Archive, Museen und der Einzelpersonen darzustellen – Regionalkunde im besten Sinne. Ebenso wichtig wie die Spannbreite der Themen ist das Niveau der Beiträge. Grundsätzlich haben sie wissenschaftlichen Ansprüchen zu genügen.“
Jürries‘ Fazit: „Auch wenn Defizite und Desiderate bestehen, können wir Geschicke des Vereins guten Gewissens in jüngere Hände übergeben: viele Lasten, die in den 1990er- und Nuller-Jahren den Verein schwer bedrückt haben – Stichwort Wendland Lexikon –, sind erledigt und schon fast vergessen.“ Jürries schloss mit einem Dank an den „außerordentlich aktiven“ aktuellen Vorstand: „Es hat richtig Spaß gemacht, mit euch zu arbeiten.“