Anja Möller machte das Gewinnerfoto beim BUND-Wettbewerb
kek Seedorf/Lenzen. Die südlich des Ortes in die Lenzer Wische führende Straße ist 1100 Meter lang und wurde vor 30 Jahren mit 246 Eichen und Ahornbäumen aus dem Wustrower Pflanzgarten bepflanzt. Das ist aber nicht der Grund, warum ausgerechnet dieser Weg am „Tag der Alleen“ vor wenigen Tagen zur „Allee des Jahres 2020“ gekürt wurde. Aktien daran hat die talentierte Landschaftsfotografin Anja Möller, die anlässlich des jährlichen vom BUND ausgelobten Wettbewerbes ihr Foto einreichte. Und das überzeugte die Jury, die immerhin 355 Bilder zur Auswahl bekommen hatte. „Ich las davon und dachte, da schicke ich mal etwas hin“, meinte die 40-jährige, die ansonsten in Potsdam bei einem Verlag beschäftigt ist. „Schließlich bin ich leidenschaftliche Prignitz-Fotografin, und das seit zwölf Jahren.“
Das Foto trägt die Bezeichnung „Symmetrie“ und ist etwas Besonderes: eine von einer Drohne aus geschossene Luftaufnahme des beidseitig von Feldern begrenzten und durch die Bäume begrünten Fahrweges. Bundesvorsitzender und Jury-Mitglied Olaf Bandt hatte dazu auf der Urkunde vermerkt: „Die Symmetrie der Bäume und das Spiel mit Licht und Schatten sind das Besondere an diesem Bild. Mitten durch die großen Ackerschläge zieht sich das Band der Allee – kein weiterer Baum, sondern nur diese als ein Raum voller Leben und als Verbindung zwischen den Lebensräumen.“ Dazu überreichte Katharina Dujesiefken vom BUND-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern, die die Auszeichnung vornahm, noch etwas anderes: einen Gutschein für eine Übernachtung auf der nahe Seedorf gelegenen Burg Lenzen für zwei Personen. „Dabei wohnt mein Bruder 50 Meter von der Burg entfernt – da musste ich noch nicht übernachten“, lachte die Preisträgerin, die ansonsten voller Freude war: „Ich bin fasziniert von der Auszeichnung!“
Seit 2008 gibt es den Wettbewerb um die schönste Alle des Jahres. Mit der Aktion will der BUND auf den Erhalt der Alleenlandschaft hinweisen. „Der Erhalt dieser Landschaften ist nicht selbstverständlich.
Noch ist die Allee ohne Namen. Aber das wird sich vielleicht bald ändern. „Als wir hier vor einigen Tagen die Schilder aufgestellt haben, kamen Seedorfer vorbei, die davon sehr begeistert waren“, erzählt die Schweriner BUND-Referentin. „Sie haben nun vor, bei den Lenzener Stadtverordneten einen Antrag einzureichen, dass der Weg den Namen ihres vor wenigen Wochen verstorbenen ehemaligen Bürgermeisters Hubert Meier erhält“. Der verdienstvolle Gemeindevorsteher hatte 1990 zusammen mit dem gleichermaßen verdienstvollen damaligen LPG-Vorsitzenden Horst Möhring die Weichen für die Allee gestellt, und es fanden sich viele Seedorfer, die daraufhin das Vorhaben begeistert in die Tat umsetzen – und dabei war unter anderem auch der Großvater der Fotokünstlerin.