30. Jagdwoche in Wietzetze trotz Corona ein Erfolg
rs Wietzetze. Es war eine Jagdwoche mit Besonderheiten – solche, die man mit Freude lange geplant hatte und solche, die man nicht vorhersehen konnte: die 30. ihrer Art im Landhotel Hitzacker, auch bekannt als Pferdeschulze. Bereits zum 27. Mal in Folge logierten die Mitglieder des nordrhein-westfälischen Schleppjagdvereins „Warendorfer Meute“ in Wietzetze. „Die ersten drei Male war es ein anderer Schleppjagdverein“, erläutert Johann-Bernd Schulze, Chef des Hotels. Schulzes Vater Johann hatte den Kontakt zu den Warendorfern 1991 bei der Equitana in Essen hergestellt und im Nachgang gefestigt. Willy Rehr war seinerzeit sein Counterpart, heute ist dessen Tochter Beate Rehr Huntsman und Vizepräsidentin der Meute – und damit Ansprechpartner für Schulzes Sohn.
Entstanden ist über die Jahre ein familiäres Miteinander, wobei die Hotelgäste den Umstand genießen, sich um nichts als um ihr Hobby kümmern zu müssen. „Die Zeit in Wietzetze stellt für uns den Jahreshöhepunkt unseres Vereinslebens dar“, so Beate Rehr. „Es gibt eine professionelle Planung mit mehreren Jagdtagen an unterschiedlichen Orten, gutes Futter und Ställe für die Pferde, eine ansprechende Unterkunft – und man hat nur einen Ansprechpartner“, beschreibt Schulze das Paket, dass sich die Freunde des Traditionssports gern schnüren lassen. Zudem seien die 26 Foxhounds, die die Meute ausmachen, sehr gut erzogen, gehen nicht auf Wild, was die Umsetzung vereinfache. Erheblich erschwert hat die Organisation und die Ausführung, die ohnehin sehr aufwendig ist, da jeder Weg dokumentiert, für jede genutzte Fläche eine Absprache getroffen werden muss, in diesem Jahr die Corona-Pandemie. Lediglich die Hälfte der Gäste, die sonst im Landhotel einkehren, kamen, so Schulze. Und Letztere mussten sich in der um einen Tag verkürzten Woche vom 18. bis 25. Oktober an die Hygieneregeln halten und das die Jagden abschließende gesellige Miteinander auf ein Minimum reduzieren. Bei steigenden Fallzahlen wurde auch die Sperrstunde notwendig. Das man sich überwiegend im Freien aufhielt, war obligatorisch. Dies alles habe hervorragend geklappt.
Jedem sei der Umstand der Situation bewusst gewesen, man freute sich darauf, an den einzigen Reitjagden teilnehmen zu können, die in diesem Herbst in Lüchow-Dannenberg – und dies mitunter im herbstlich gefärbten Biosphärenreservat Teil C – stattfanden. Insgesamt wurden drei Schleppjagden, die Hunde und Reiter folgten einer vorab ausgelegten Fährte, geritten: eine etwas kleiner als sonst geschnittene Forstjagd rund um Leitstade, eine zum Darzauer Forellenhof und eine an die Elbe bei Tießau und Drethem. Bei Letzterer am Sonnabend war das Starterfeld mit 26 Reitern, verstärkt durch einige Gastreiter, am größten, bei den anderen zählte man um die 15 Pferd-und-Reiter-Paare. Wurde nicht jagdliches Brauchtum gepflegt, das strengen Regularien unterliegt, ging es mit den Foxhounds zum Spaziergang, man genoss den „Ritt der sieben Kostbarkeiten“ – ein Sieben-Gänge-Menü an Stationen im Wald und freute sich an den Aktionen eines Überraschungstages. „Wir fuhren mit dem Zug nach Hitzacker, stiegen auf angemietete Fahrräder und erkundeten den Ort mit seinen Sehenswürdigkeiten“, erzählt Johann-Bernd Schulze. Höhepunkt des Tages war ein Konzert einer eigens angereisten Parforcehorn-Gruppe auf dem Weinberg. Eine gute Werbung für Stadt und Region.