„Einheitsbuddeln“ des Biosphärenreservates an der ehemaligen Grenze
kek Wustrow. Das Wetter kann nicht besser sein: Es nieselt etwas, aber ansonsten gibt es weder Sturm noch Kälte. Es ist eben bestes Pflanzwetter. Hier, hinter dem Deich am westlichsten Punkt der Wustrower Gemarkung, haben sich ein Dutzend Schüler versammelt, um heute ein gutes Werk zu tun: Hier sollen 30 Flatterulmen gepflanzt werden.
Knapp 100 Meter entfernt steht noch ein Grenzführungsturm aus DDR-Zeiten, der daran erinnert, dass sich hier vor 31 Jahren unüberwindliche Grenzanlagen zum „Westen“ befanden.
Der stumme Zeuge wirdnicht weiter beachtet, denn heute geht es um die kommende Zeit.
„Zukunft kann man pflanzen“, sagt dazu Heike Ellner, die die Aktion mit einigen Worten eröffnet. „Stellen Sie sich vor, zum 3. Oktober würde jeder Mensch in Deutschland einen Baum pflanzen“, setzt die Leiterin der Biosphärenreservatsverwaltung hinzu. „83 Millionen, jedes Jahr. Ein neuer Wald für das Klima, und für Sie und Ihre Familien. Das macht ja nicht nur Spaß, sondern verbindet uns auch, denn der Wald schafft auch Einheit.“
Zunächst aber ist Torsten Hennig an der Reihe.
Der Forst-Oberinspektor hat 30 dreijährige Flatterulmen mitgebracht, die in der Güstrower Baumschule heran-gezogen worden sind. Diese werden jetzt an jeweils zwei Schüler verteilt. Dann geht es ins Gelände, auf dem weiße Stäbe die künftigen Standorte der Bäumchen markieren.
Nun gibt es Anschauungsunterricht, wie denn überhaupt ein Baum gepflanzt wird. „Erst einmal kommen die Grassoden weg, und danach wird das Loch ausgeschaufelt“, erzählt der Förster.
„Die Erde immer am besten auf einen Haufen schaufeln, damit wir das Loch hinterher gut zumachen können“, heißt es weiter. Dann wird auf die Wurzel hingewiesen, die senkrecht in die Grube gebracht werden muss, und nun ist der große Moment da: Die erste Flatterulme wird gepflanzt. Gern ahmen die Schüler das Vorgezeigte nach, aber so einfach ist es dann doch nicht. Der Auenlehmist beinahe hart wie Stein.
Für die elfjährige Melina Kästerke aus Wittenberge und die zehnjährige Kiara Tröger aus Düpow ist das Graben eine große Heraus-forderung – selbst auf den Spaten zu springen bringt nicht viel.