„Was macht der Lockdown mit Ihnen?“

Gastronomen treffen die Corona-Einschränkungen hart – aber das Leben geht weiter

bv Dömitz/Dannenberg. Es war still an Allerheiligen in Dömitz – sehr still. Zu still, denn eigentlich sollten sich an jenem Sonntag im „martins“ Fans der guten alten Vinyl-Schallplatte ein Stelldichein geben. Auf der einen Seite die Sammler, die nach Raritäten suchen, auf der anderen Seite Verkäufer, die bereit sind, sich von ihren Schätzen zu trennen. Eine seltene Gelegenheit für Vinylfreaks aus der Region, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und ihre Bestände aufzustocken, und dafür nicht bis nach Hamburg, Köln oder Luxemburg fahren zu müssen. Noch dazu gerade im Moment, wo alle großen Börsen ausfallen. Aber – diesmal erwischte es auch Martin Larsen, Besitzer des „martins“, Vinylliebhaber und Inhaber eines eigenen Plattenlabels. Beziehungsweise zog Larsen in letzter Sekunde selbst die Notbremse, als der zweite Shutdown verkündet wurde. „Ich habe meine Schallplattenbörse trotz aller Corona-Vorsichtsmaßnahmen, die wir ergriffen hätten, lieber abgesagt. Ich habe mich bei den Behörden erkundigt. Die haben mir empfohlen, das besser nicht zu tun – dem bin ich gefolgt.“

Frage: Wie hart trifft Sie der zweite Lockdown – als Gastronom und Kulturschaffender? Denn beides ist Martin Larsen. Er veranstaltet neben seiner Kneipe auch regelmäßig Konzerte, auch mit großen und bekannten Bands. „Mich trifft die Absage der Vinylbörse und der Lockdown, ehrlich gesagt, nicht so hart wie andere Gastronomen und Kulturschaffende. Das Haus ist abbezahlt, ich habe nur meine normalen Betriebskosten, wir hatten einen guten Sommer. Unser Lokal war gut frequentiert. Wir haben ein kleines Polster zurücklegen können. Ich ahnte schon, dass der Winter so wird – ich habe mich darauf vorbereitet“. Wie das? „Da brauchte man kein Hellseher sein, um zu wissen, dass die zweite Corona-Welle nach dem Sommer stärker zurückkommt – mit der Gefahr des erneuten Lockdowns.“ Trotz alledem blickt Larsen zuversichtlich in die Zukunft. „Ich bin Optimist, es wird irgendwann wieder besser! Da muss man jetzt durch, das ist eine Zäsur, keine Frage. Es ist für alle schwer. Besonders hart aber trifft es meine Musikerfreunde. Ich kenne DJs aus Hamburg, denen alle Einnahmen weggebrochen sind.“

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