Interessengemeinschaft gegen Internetanbieter
bv Lüchow. Im Oktober 2020 habe er noch in Hannover gearbeitet, als Internet-Dozent, berichtet Stefan Rautenkranz aus Lüchow. Seine Frau habe ihn immer mal angerufen und berichtet, dass das Internet in Lüchow nicht ginge – „das glaubte ich nicht“, schmunzelt Rautenkranz. Im November konnte er dann nur noch aus dem Homeoffice arbeiten – ab dann bekam er die Ausfälle seines Netzanbieters Vodafone selbst zu spüren. „Die waren immer in der Zeit zwischen 18 und 22 Uhr“, erinnert sich Rautenkranz. Die Servicemitarbeiter bei Vodafone, so Rautenkranz weiter, schrieben sogenannte Tickets – der Nachweis, dass die Beschwerde eingegangen ist und bearbeitet wird. Per SMS wurde der Informatik-Dozent darüber informiert. Am nächsten Tag wurde dann morgens die Leitung gemessen. „Alles war in Ordnung, Leitung bombastisch – das Ticket wurde geschlossen“, berichtet Rautenkranz. „Das zog sich bis Ende November hin. Irgendwann hatte ich das Gefühl: Du kannst ja sowieso nichts machen, es passiert einfach nichts. Dann hatte ich mal einen anderen Berater am Ohr, der mich ins Vertrauen zog. Der sagte mir: ‚Bei uns steht immer drin: Rückkanal wegen Störer. Ich muss Ihnen jetzt mal was sagen – es kann aber sein, dass ich dafür rausfliege. Ich gehe davon aus, so wie ich das hier einsehen kann, dass in Lüchow zu viele Einzelkunden auf einem Knotenpunkt sind'“, erinnert sich Rautenkranz an das Gespräch.
Offiziell sieht Vodafone das allerdings ganz anders: Störsender sollen für die Internetausfälle im Lüchower Kabelnetz verantwortlich sein. Das teilte der Konzern auf Anfrage mit. Mindestens 671 Kabelkunden von Vodafone hatten in Lüchow mehrere Wochen mit Internetstörungen zu kämpfen. Wahrscheinlich mehrere bislang nicht lokalisierte Störsender, also etwa defekte oder nicht für den europäischen Markt zugelassene technische Geräte, sollen laut Vodafone immer dann Verbindungsabbrüche verursachen, wenn die jeweiligen Geräte eingeschaltet sind. Das können beispielsweise Babyfones, alte Fernseher oder defekte Router sein. Nun sei Vodafone aber vertraglich zu einer bestimmten Leistung verpflichtet, betont Rautenkranz.
In Lüchow seien um die 640 Anschlüsse von der Störung betroffen, das habe Vodafone ihm mitgeteilt, berichtet Rautenkranz, der auch als IT-Dienstleister arbeitet. Ausgelöst werden könnten solche Störungen durch „alles Mögliche, was in diese Frequenzbereichen strahlt“. Das habe er erst einmal geglaubt.
Pikanterweise sei aber nicht nur der Anschluss „Esso-Tankstelle Lüchow“ betroffen, wie Vodafone ihm auf Nachfrage berichtet hätte, sondern ihm seien Beschwerden aus ganz Lüchow und den Stadtteilen bekannt, „aus Kolborn, aus Gollau und anderswo. Ich habe ein Ziel: Ich möchte, dass klar beschrieben wird, was für ein Fehler hier vorliegt. Und ich möchte, dass dieser Fehler von Vodafone behoben wird. Das möchte ich mithilfe einer Interessengemeinschaft erreichen.“ Zehn Mitglieder hätten sich bereits zusammengefunden, die gegen Vodafone vorgehen wollen. Wer Stefan Rautenkranz dabei unterstützen möchte, kann ihn unter der E-Mail-Adresse info@srcom-training.de kontaktieren.