Nina H. Neelsen ist die neue Leiterin der WFG
by Lüchow. Seit Mai lebt Nina H. Neelsen im Wendland, genauer in Külitz bei Schnega, mit Tochter und Tieren und in einem Haus, das noch saniert wird. Hinter sich in Berlin ließ sie 24 Jahre Selbstständigkeit als Unternehmensberaterin. Für die Zukunft war sie sich sicher, dass sie auch hier einen Job finden würde. Das hat geklappt. Die 52-Jährige ist seit Februar die neue Leiterin der Lüchow-Dannenberger Wirtschaftsförderung (WFG), die im ehemaligen Lüchower Postamt untergebracht ist.
Neelsen hat viel im Ausland gelebt, fast immer in Städten. Jetzt war sie reif fürs Land. Für das Wendland, so erzählt sie, sprachen die unverbrauchte Natur, die lebendige Landwirtschaft, die gewachsene Infrastruktur, das vielfältige Kulturleben und „die Menschen zum Wohlfühlen“. Nina Neelsen besuchte Schulen in verschiedenen Ländern, in denen ihr Stiefvater, ein US-Diplomat, tätig war. Sie studierte Volkswirtschaft, Geschichte und Politologie in den USA, machte später ihren Master of Business Administration in den USA und Deutschland.
Der Mauerfall zog sie zurück nach Deutschland, diese spannende Zeit wollte sie direkt miterleben. Für eine große Unternehmensberatung war sie in den neuen Bundesländern in Sachen Privatisierung und Restrukturierung tätig, wechselte zu einer Immobilienfirma, die die Hackeschen Höfe in Berlin entwickelte, und sie beriet in Prag deutsche Unternehmen bei der Standortsuche. Zwei Fragen faszinierten sie dabei besonders, sagt Neelsen: Was kann man Neues aus Altem entwickeln? Wie kann man Liegenschaften, die niemand will, gut und nachhaltig nutzen? 1996 schließlich machte sie sich als Unternehmensberaterin selbstständig. Die Aufträge führten sie in viele Länder und zu vielen Branchen, ihr Schwerpunkt war das Veränderungs- und Krisenmanagement.
Nun will sie zwischen Elbe und Drawehn ihr Wissen und ihre Erfahrungen wirtschaftsfördernd einbringen. Dafür sorgen, dass sich die hiesigen Unternehmen gehört und unterstützt fühlen, damit sie eine Zukunft haben, und dass sich Unternehmen, so klein sie auch starten mögen, willkommen fühlen. Keine Region auf der Welt biete perfekte Strukturen, sodass alles stimmt, was sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer wünschen, betont sie. In diesen Zeiten seien die Natur und die Freiräume, die Lüchow-Dannenberg biete, eine Stärke, die mehr nach außen getragen werden müsse. Die Region könne und sollte selbstbewusst voranschreiten. In Zeiten, in denen alte Industrien zusammenbrechen, könne und müsse das Wendland mit seinem Pfund wuchern, der Ort zu sein, an dem man gut leben und arbeiten kann. Und so sei es ihr Ziel, neue, zukunftsträchtige und spannende Unternehmen in die Region zu holen, die Arbeitsplätze schaffen, die die Menschen wollen.
Über das PostLab mit der Grünen Werkstatt, der Agentur Wendlandleben und seinen vielen zukunftsorientierten Projekten sei die Region schon gut aufgestellt. Nina Neelsen schätzt das interdisziplinäre, kollaborative, kollegiale Arbeiten und auch die Spannbreite ihrer Aufgabe. Aktuell ist sie noch auf Vorstellungsrunde, führt Gespräche mit Bürgermeistern, berät Existenzgründer über Förderprogramme, sucht den Dialog mit den Bestandsunternehmen, um deren Entwicklung am Standort zu sichern. Und sie will eine Gründungsinitiative starten, die alle Aspekte gründungsrelevanter Themen betrachtet, und das seien viel mehr als nur das Vermitteln einer kostengünstigen Fläche in einem der Gewerbegebiete. Nina H. Neelsen ist in der Wirtschaftsförderung Lüchow-Dannenberg unter der Telefonnummer (0 58 41) 9 74 73 72 und per E-Mail unter der Adresse neelsen@wirtschaft-dan.de zu erreichen.