Linda Hahlbohm bei „Kiebitz im Gespräch“
bm Lüchow. Oft muss sie zweimal hinschauen, wenn sie in den Spiegel schaut, denn sie findet ihren eigenen Anblick immer noch gewöhnungsbedürftig. „Ich sehe mich selbst immer noch dick“, erklärte Linda Hahlbohm vor laufender Kamera, denn die Bocklebenerin besuchte das neue Elbe-Jeetzel-Studio im Köhring-Verlag und gab ein ausführliches und sehr persönliches Video-Interview.
Dabei geht es nicht nur um die insgesamt 68 Kilo, welche die 32-Jährige innerhalb des vergangenen Jahres verloren hat. Es geht um ihre persönliche Verzweilfung, weil sie noch niemals zuvor in ihrem Leben wirklich schlank gewesen sei, wie sie beschreibt. „Ich habe mit 14 oder 15 Jahren jede Menge Diäten ausprobiert, habe auch mal bis zu 20 Kilo abgenommen. Aber ich bin immer wieder in mein altes Essverhalten hineingerutscht und habe dann alles wieder zugenommen.“ Irgendwann ging es für sie so nicht mehr weiter, ihre persönliche Verzweilfung wurde immer größer, und sie überwand sich zu einem entscheidenden Schritt, der ihr nun endlich ihre Wunschfigur beschert hat: einer Operation, die den Magen verkleinert.
„Bis ich mich aber dazu entschieden habe, hat es aber lange gedauert“, erzählt die heute 32-Jährige. „Es gab eigentlich keinen Morgen, an dem ich aufgewacht bin und nicht als Erstes daran gedacht habe, wie viel und dass ich abnehmen muss. Kein Tag verging ohne diese Gedanken. Das war sehr anstrengend und irgendwie auch zermürbend.“
Ihr Hausarzt empfahl der aktiven Reiterin das Adipositas-Zentrum in Winsen. „Dort habe ich mich von Anfang an gut aufgehoben gefühlt, aber man muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen, bevor man operiert wird.“ Dann erst könne ein Antrag bei der Krankenkasse eingereicht werden.
Diese Operation ist nun etwa ein Jahr her und sie hat dabei sogar die Prognose des Arztes übertroffen: „Unter 90 Kilo werde ich nicht schaffen, meinte der Arzt.“ Was alles dazugehört, um diese Operation durchführen lassen zu können und wie sie es schafft, ihr Gewicht zu halten, darüber spricht Linda Hahlbohm mit Andrea Beckmann in einem Video, das unter kiebitz-online.de/video zu sehen ist.
Zuerst sei es ihr wie ein riesiger Berg vorgekommen. „Ich habe gedacht: Wie soll ich das alles schaffen? Neben meinem Job zweimal die Woche zum Sport, dann zur Ernährungsberatung, dann zum Psychiater.“ Durch eine empfohlene Ernährungsumstellung durch die Klinik habe sie relativ zügig schon die ersten Kilos abgenommen. Aber von ihren Plänen, sich der Magen-Operation zu unterziehen, habe sie zunächst nur ihrer Familie erzählt. „Es war für mich ein großer Schritt, und es gibt so viele unterschiedliche Meinungen dazu. Jeder meint, etwas sagen zu müssen. Ich habe mich auch einer Selbsthilfegruppe aus dem Adipositas-Zentrum angeschlossen, an der ich immer noch teilnehme und die mir sehr geholfen hat.“
Linda Hahlbohm hat mittlerweile einen sogenannten Schlauchmagen. Der Eingriff erfolgte minimalinvasiv. „Ich habe nur ganz kleine Löcher als Narben.“ Durch die Veränderung der Produktion von Hormonen und des Zuckerstoffwechsels entsteht ein deutlich schnelleres Sättigungsgefühl. „Daher habe ich auch nicht mehr so viel Hunger. Nach der OP mochte ich die ersten Wochen auch gar nicht richtig essen, weil ich immer dachte, es macht gar keinen Sinn, denn ich kann ja nicht richtig viel essen. Dieses Gefühl, viel essen zu müssen, war ja Bestandteil meines Problems.“