1373 erhielt Schnackenburg Stadtrecht – Im Sommer soll zünftig gefeiert werden
kek Schnackenburg. „Stadt Schnackenburg“ – so steht es am Eingangsschild der an der Elbe liegenden Gemeinde. Schnell ist so manch ein Besucher dort hindurchgefahren und wundert sich: Was, das hier soll eine Stadt sein? Ja, sie ist es, und das Wichtigste: Vor genau 650 Jahren hat das bis dato „Dorf“ Schnackenburg seine Stadtrechte verliehen bekommen. Und diese nicht etwa von dem Fürsten in Celle, an den mancher jetzt denken würde. Nein, der damals verantwortliche Herrscher war ein in Prag residierender König, Karl IV., der wenige Jahre später sogar zum Kaiser erhoben wurde.
Schnackenburg ist nun noch immer eine Stadt, obwohl vieles Städtische inzwischen aus dem Ortsbild verschwunden ist: Es gibt weder Gastronomie, Hotellerie, Bäcker oder Fleischer. Es gibt keine Bürgermeisterei, keinen Arzt und keine Apotheke. Auch einen Polizeiposten sucht man vergeblich.
Doch was die Stadt hat, ist zum Ersten ihre idyllische Lage an Elbe und Aland, ihre das Ortsbild beherrschende Kirche und ihre jahrhundertealte Vergangenheit. Zu Letzterer gehörte in erster Linie, dass sich das Gemeinwesen immer wieder gegenüber anderen Einflüssen wie Hochwasserkatastrophen, Bränden und Kriegen behauptet hat. Und nie waren die finanziellen Mittel üppig. Stets musste an allen Ecken und Enden gespart werden. Doch der Bürgerwille und der Zusammenhalt der Einwohner waren da und sorgten dafür, dass es in Schnackenburg immer weiter ging.
Als bestes Beispiel mag die Zeit der deutsch-deutschen Trennung dienen: In Schnackenburg gab es nicht nur eine Zollstelle, sondern auch einen Schutzhafen und eine Abteilung der Wasserschutzpolizei sowie einen Messpunkt für die Tauchtiefe der Elbe. Ein trauriges Kapitel sind dabei die vielen DDR-Flüchtlinge, die es nicht geschafft haben, das Schnackenburger Ufer heil und wohlbehalten zu erreichen.
Und es gibt auch Dinge, die die Zeiten überdauert haben. Zu nennen sind Vereine wie der Schützenverein, der Gemischte Chor Schnackenburg, der Schifferverein und der Posaunenchor – und damit verbunden sind viele Traditionen, die im Ort selbstverständlich ihren unverrückbaren Platz haben.
Dann gibt es die Fähre, die Schnackenburgs Verbindung zur weiten Welt darstellt, sowie inzwischen etliche Einwohner, die aus manchen Teilen der Welt – bis hin aus Südafrika – dort ihre Heimat gefunden haben. Ruhe und Beschaulichkeit sind es, die zu finden sind – und die Natur, die zwar längst nicht mehr unberührt ist, aber dennoch in seltener Friedlichkeit erlebt werden kann.
Die kleinste Stadt Niedersachsens, die damit auch eine der kleinsten Städte Deutschlands ist, möchte auf dieses stolze Jubiläum natürlich aufmerksam machen.
Im Sommer soll dort „ganz groß“ gefeiert werden, und das selbstverständlich in Gesellschaft mit allen im Örtchen ansässigen Vereinen – und zusammen mit hoffentlich vielen Gästen, denen ein herzliches Willkommen bereitet werden wird.