Erste ökumenische Friedensdemonstration in Dömitz
rs Dömitz. „We shall overcome“, jener typische Protestsong der US-Bürgerrechtsbewegung, der auf einem Gospel basiert, klang am Ostermontag durch die Dömitzer Johanneskirche. Ganz zart, denn obschon es etwa 40 Menschen intonierten, kam es kaum durch die Gesichtsmasken. Es herrscht noch Corona in Deutschland – und Krieg in Europa. „Eines Tages werden wir (es) überwinden“ heißt es in dem Lied. „Wir werden miteinander Hand in Hand gehen“, „wir werden in Frieden leben“. „Wir haben keine Angst“, geht es weiter. Und genau darum ging es bei der ersten ökumenischen Friedensdemo, zu dem die katholische Kirchengemeinde Dömitz, die evangelische Kirchengemeinde Dömitz-Neu Kaliß und der Bürger Michael Porep aufgerufen hatten.
„Unser Anliegen ist der Frieden. Unsere Solidarität gilt allen, die unter Verfolgung, Vertreibung, Krieg und Gewalt zu leiden haben. Der Wunsch und die Sehnsucht nach Frieden ist unser Antrieb“, hatte Pastorin Inga Roetz-Millon eingangs die Beweggründe dieser Premiere, die aus den ökumenischen Freitagsgesprächen vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine und der Solidarität mit den dortigen Menschen erwuchs, benannt. Gleichsam stellte sie die Frage: „Was ist der beste Weg zum Frieden?“ Roetz-Millon stellte das Postulat der Friedensbewegung, „Frieden schaffen ohne Waffen“, der Forderung der Befürworter für Waffenlieferungen in das Kriegsgebiet gegenüber. Am Ende sprach sie sich gegen Extreme beider Denkweisen, für einen gangbaren Mittelweg aus. Aber: „Jeder, der unter Krieg und Gewalt leidet, ist einer zu viel!“
Da es bei einer Demo darum geht, Aufmerksamkeit zu wecken, machte man sich bei herrlichem Frühlingswetter auf den Weg durch die Altstadt, bei dem sich der Zug, in dem neben Peace-Zeichen auch Banner mit „Schwerter zu Pflugscharen“ gezeigt wurden, durch weitere Teilnehmer zusehends vergrößerte. Eine Zwischenstation machte die überkonfessionelle Prozession an dem Gedenkstein nahe der Festung, der sich dort befindet, wo man am ersten Adventssonntag 1989 gemeinsam ein Licht für den Frieden entzündete. Eben jenes Fanal erhofft Diakon Christophorus Baumert auch von den russischen Menschen. Putin habe eine rote Linie übertreten, die sich dort befinde, wo der Lebenschutz von Anderen eingeschränkt sei. Es gehe nun darum, „unterschiedliche Meinungen im gemeinsamen Weg zu finden und anzuerkennen.“
Die Demo endete an der katholischen Kirche. Und zwar so, wie sie begann – mit einem Lied, mit „When the Saints Go Marching In“. In der der letzten Strophe heißt es: „When our leaders learn to cry, O Lord, I want to be in that number.“ „Wenn unsere Führer lernen zu weinen, Oh Herr, dann möchte ich dabeisein.“ Das wünscht man sich, das wünscht man allen.