Astrofotograf Helmut Schnieder freut sich auf die totale Mondfinsternis am 7. September.

Astro-Abenteuer auf dem Sofafloß

bv Hitzacker. Auf die nächste Vollmondfahrt des Hitzackeraner Sofafloßes freut sich Astrofotograf Helmut Schnieder ganz besonders. „Ich bekomme die Herbstfahrt einmal pro Jahr von einem Gönner geschenkt“, berichtet der Schnegaer. „Am Sonntag, dem 7. September, geht der Mond schon in totaler Verfinsterung auf“, erklärt Schnieder. „Das bedeutet, dass der Himmel am Osthorizont zu dieser Zeit noch relativ hell ist, weshalb viel kürzere Belichtungszeiten als üblich möglich sind.“

Zu sehen ist der Erdtrabant dann als sehr dunkle, rötliche Scheibe. Schnieder wird den Mondaufgang vom Sofafloß aus fotografieren. „Dafür werde ich mir noch ein superlichtstarkes 135-mm-Objektiv für meine Vollformatkamera anschaffen, um freihändig fotografieren zu können.“ Ein teurer Spaß: ein solches kostet etwa 1.500 Euro.

Mondfinsternisse treten im Durchschnitt zweimal jährlich auf, sind aber häufiger zu beobachten als Sonnenfinsternisse, die ebenfalls zweimal jährlich stattfinden. „Eine totale Mondfinsternis kann man etwa alle drei Jahre beobachten“, erklärt Schnieder, „wobei es auch hier Ausnahmen gibt.“

Schnieder zeigt Aufnahmen von einer früheren Mondfinsternis: „Den kupferfarbenen Mond habe ich während einer totalen Finsternis fotografiert. Das Foto entstand 2015 bei Jameln. Wegen der längeren Belichtungszeit sind auch Sterne im Bild sichtbar.“ Für die Aufnahme hat Schnieder mit seiner Sony-Vollformat­kamera fotografiert – mit einem 500-mm-Objektiv, einer Belichtungszeit von einer Zehntelsekunde und Blende 4. Um das Sternbild Fische sichtbar zu machen, verwendete er Blende 4,5 bei einer halben Sekunde Belichtungszeit.

Für Hobbyfotografen hält Schnieder weitere Tipps bereit: „Um die Erdrotation während der Aufnahme auszugleichen und scharfe Fotos mit Teleobjektiven zu erhalten, sollte die Belichtungszeit möglichst unter einer halben Sekunde liegen. Bei Vollformatkameras auf einem sehr stabilen Stativ kann man als längste Belichtungszeit eine halbe Sekunde wählen – bei einer Brennweite von 500 mm. Bei APS-C-Digitalkameras, die einen kleineren Sensor als Vollformatkameras haben, sind scharfe Bilder bei 500 mm Brennweite und Belichtungszeiten von einer Viertelsekunde noch möglich. Für kürzere Brennweiten können entsprechend längere Zeiten verwendet werden.“

Auf die Frage, wo der Horizont zu beobachten sei, antwortet Schnieder: „Der Mond wird am 7. September um 19.47 Uhr am Osthorizont aufgehen. Die Finsternis endet um 20.53 Uhr.“

Letzte Frage: Warum sind nur zwei Mond- und Sonnenfins­ternisse pro Jahr beobachtbar?

„Wenn die beiden Schnittpunkte der jeweiligen Umlaufbahnen durchquert werden, können Sonnenfinsternisse oder Mondfinsternisse beobachtet werden. Sonne, Erde und Mond liegen während der totalen Finsternis für rund 100 Minuten in einer geraden Linie, dabei befindet sich der Mond zu diesem Zeitpunkt exakt im Kernschatten der Erde. Erst am 31. Dezember 2028 werden wir wieder eine totale Mondfinsternis beobachten können.“

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