MdB Reem Alabali-Radovan auf der Festung
rs Dömitz. Die Dömitzer Flachlandfestung ist ein Kleinod; sie ist die einzige vollständig erhaltene pentagonale Zitadelle der Renaissance in Norddeutschland und unbedingt erhaltenswert. Wirtschaftlich verantwortlich für das Fortifikationsbauwerk ist die Stadt. Und das ist die Krux – denn die Kosten für die Anlage schnellen in die Höhe, die Kassen der Kommune können dies nicht leisten. Seit seiner Wahl 2019 zum Bürgermeister versucht Reinhold Suhrau daher, externe Mittel einzuwerben, beziehungsweise das Ensemble an das Land Mecklenburg-Vorpommern abzutreten. Schon sein Vorgänger Helmut Bode (CDU) hatte Anstrengungen in diese Richtung unternommen.
Vor allem hinsichtlich des abgängigen Kommandantenhauses, das aus Sicherheitsgründen für den Publikumsverkehr gesperrt ist, ist Eile geboten. Die Kosten für eine Notsicherung hätten sich versechsfacht, so Suhrau. Und das Gebäude verfällt zusehends. Vor allem am Dach und an der Außenhülle, aber auch an der Gründung müsse etwas geschehen. Auch daher hatte man sich in der Vergangenheit schon zweimal um die Aufnahme in das Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes bemüht – vergeblich. Suhrau unternahm einen dritten Anlauf und lud Reem Alabali-Radovan in die Festung ein. Die 33-jährige SPD-Politikerin kandidierte bei der Bundestagswahl 2021 für die SPD Mecklenburg-Vorpommern auf Platz 6 der Landesliste und im Bundestagswahlkreis Schwerin – Ludwigslust-Parchim I – Nordwestmecklenburg I als Direktkandidatin. Sie gewann im Wahlkreis mit 29,4 Prozent der Erststimmen das Direktmandat und zog damit in den Bundestag ein. Seit Ende 2021 ist sie Staatsministerin beim Bundeskanzler und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. Außerdem ist sie seit Anfang 2022 Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus im Kabinett Scholz.
Reem Alabali-Radovan kam: Am Donnerstag führten sie Suhrau, Dömitz‘ Bauamtsleiter Frank-Olaf Schwenk, der die Festung betreuende Architekt Jörg Möser sowie die Leiterin der örtlichen Tourist-Information, Mandy Botzler, über das Pentagon und veranschaulichten binnen einer guten halben Stunde eindringlich die Notwendigkeit einer baldigen Förderung: Am besten durch den Bund und sein Progamm „National bedeutende Kulturdenkmäler“, welches den Erhalt von Baudenkmalen, technischen Denkmalen, Bodendenkmalen sowie historischer Parks und Gärten unterstützen soll. 50 Millionen Euro sind dort eingestellt.
Sichtlich angetan von dem Gesehenen und Gehörten, versicherte Alabali-Radovan nach ihrem ersten Besuch in der Stadt Dömitz, welche sie auch als Drehort weiterempfehlen möchte, sich für die Förderung des Kommandantenhaus einzusetzen und ein gutes Wort bei Claudia Roth als zuständiger Kulturstaatsministerin einzulegen. Sie schränkte aber auch ein: „Die Liste der Begehrlichkeiten ist lang.“