Diebstahlversuch? Einzige lebensgroße Statue von Stones-Gründer muss ins Museum
bv Lüchow. Lüchow ist um einen beliebten Fotospot ärmer: Die weltweit einzige lebensgroße Bronzeskulptur von Rolling-Stones-Gründer Brian Jones, geschaffen von der französischen Künstlerin Sissy Piana, steht nicht mehr vor dem Stones-Fan-Museum. Aber keine Angst: Die schwere Skulptur ist lediglich ins Innere des Museums umgezogen – aus Sicherheitsgründen. Wermutstropfen: Kostenlose Selfies mit dem bronzenen Brian Jones, laut Ulli Schröder ein viel beachtetes Fotomotiv für Besucher der Kreisstadt, sind nicht mehr machbar.
Denn vor einigen Tagen haben „Menschen versucht, Brian aus der Verankerung zu reißen. Gelungen ist das glücklicherweise nur teilweise“, berichtet Museumsgründer Ulli Schröder. Eines Morgens lehnte Brian am Museum, vom Sockel gestoßen. Zum Glück war die Skulptur noch mit einem Stahlkabel verankert. Denn – ob es sich „um Rabaukentum oder tatsächlich um den Versuch handelte, die Skulptur wegen des Metallwertes zu stehlen, ist nicht geklärt – und wird sich wahrscheinlich nie klären lassen“, so der Museumsbetreiber. Viele Lüchower hätten nachgefragt, wo Brian denn geblieben sei. „Die Polizei riet mir, die Skulptur ins Gebäude zu holen: Zu hoch sei die Gefahr, dass sich die Tat wiederholt“, erläutert Schröder den Schritt, der ihm nicht leicht gefallen sei. „Es wäre sehr schade gewesen, wenn die Figur ganz aus Lüchow verschwunden wäre. Immerhin haben 79 Fans aus ganz Europa dafür gespendet, um den Preis von 20 000 Euro zu finanzieren.“ Sogar der Museumsverband Lüchow-Dannenberg habe einen Teil dazu beigetragen. „Auch die Künstlerin Sissy Piana war sehr enttäuscht“, berichtet Schröder: „Sie ist übrigens gerade dabei, für uns einen Entwurf für eine lebensgroße Skulptur von Charlie Watts, dem verstorbenen Schlagzeuger der Rolling Stones, anzufertigen. Auch der wird dann in Lüchow aufgestellt – im Museum, versteht sich.“ Brian steht nun in einer Ecke neben der Bühne. Ein Fan aus Kolumbien habe angeboten, die „Umzugskosten“ von Brian zu übernehmen, freut sich Schröder. „Ich kenne ihn nicht persönlich, aber das sind Kontakte aus dem Internet, über die ich froh bin.“
Nun steht der bronzene Brian in einer Ecke des Museums, hinter einer pechschwarzen BMW Isetta – die sich aber leicht zur Seite rollen lässt. Zu verkaufen ist sie obendrein.