Interview mit Andreas Conradt von elbDORFaktiv
bm Neu Darchau. Wenn man sich mit Andreas Conradt unterhält, wird man zwangsläufig angesteckt: Der Neu Darchauer sprüht vor Ideen, Visionen und Projekten, die er gemeinsam mit seinem ortsansässigen Kulturverein elbDORFaktiv umsetzt. Und natürlich mit der Gemeinde Neu Darchau. Vieles wurde schon realisiert, viel wurde erreicht, informiert der Vorsitzende des fünf Jahre jungen Vereins. „Unser erster Gedanke war im Prinzip, ein Angebot zu schaffen für eine Klientel, die bisher ohne eines auskommen musste. Das hieß, wir wollten Kultur, Ökologie und Nachhaltigkeit unter einen Hut bringen und in dieser Richtung etwas bewegen“, erklärt Conradt. Ideen dazu kamen bereits 2017, als elbDORFaktiv zum ersten Mal als Wunderpunkt in Neu Darchau bei der Kulturellen Landpartie mitmischte. „Wir saßen auf der Wiese am Hafen und haben uns gedacht, was für ein toller Platz das doch ist und wie man ihn etablieren könnte. So, dass er auch unbemannt und während des ganzen Sommers funktioniert.“ Als es damit im vergangenen Jahr nicht so geklappt hatte und die Wiese vermehrt von Wohnmobilurlaubern genutzt wurde, die dort kostenlos Erholungsuchten, dachte man sich: „So funktioniert das nicht.“ Die Gemeinde wollte etwas dagegen unternehmen – und der Verein sprang mit einer Idee auf diesen Zug auf. So entstand unter der Anleitung des Klangschalenexperten Dr. Erich Bäuerle ein Park mit zehn Objekten unterschiedlicher Größe.
Das ist aber nur ein Teil des Projekts und der Bauarbeiten zur „Hafenmeile Neu Darchau“. „Vor Jahren gab es bereits Pläne eines Planungsbüros. Demnach hätte Neu Darchau ausgesehen wie viele dieser seelenlosen Tourismuszentren, die einer Betonwüste gleichen, unpersönlich sind und dennoch viel Geld kosten.“ Dem Verein sei es wichtig gewesen, dass etwas von Leuten aus dem Ort gemacht werde. Etwas mit Charme, das zum Ort passe. „Lieber möchten wir Pfosten haben, die leicht krumm und schief, dafür aber individuell sind, als eine zubetonierte Fläche.“
Unkonventionell und charmant präsentiert sich die neue Hafenmeile nun tatsächlich. Auf der Wiese, auf der unter anderem die Klangschalen arrangiert sind, steht nun auch eine große Anzahl bunter Pfosten, angefertigt von Einwohnern, die das Befahren von Fahrzeugen verhindern sollen. In die Wiese gemähte Wege führen ans Wasser, zu den Klangschalen oder den Sternenliegen. „Die Wiese ist insektenfreundlich und wir lassen sie so wachsen, wie sie will.“ Unterstützt und beraten wird der Verein vom Netzwerk „Wilde Wiese Wendland“.
„Uns ist klar geworden, dass das Zentrum von Orten am Wasser meistens der Hafen ist. Darum überlegen wir, wie wir die Hafenmeile in Zukunft noch attraktiver machen können. Mittlerweile haben wir den Klangschalenpark, ein Open-Air-Ausstellungsgelände, einen Kanuverleih und sogar eine Fahrschule, die Sportbootführerscheine anbietet. So fügt sich mittlerweile eins zum anderen. Bei uns in Neu Darchau kann man die Elbe noch hautnah erleben.“