Bildhauer Klaus Müller-Klug hilft Mehlschwalben, indem er Nestzugänge verkleinert
bv Damnatz. Klaus Müller-Klug, Bildhauer aus Damnatz, ist ein fürsorglicher Mehlschwalben-Vater. Seit gut einem Jahrzehnt brütet die seltenere kleine Schwester der Rauchschwalbe bei dem Künstler-Ehepaar. Die Zugvögel haben ihre Nester unterhalb des Giebels des ehemaligen Pfarrhauses angeklebt. Müller-Klugs haben dabei etwas nachgeholfen. „Wir haben eine Mehlschwalbe beobachtet, die sich dort niederlassen wollte. Da die Vögel Kolonie-Brüter sind, haben wir künstliche Nester beim Nabu bestellt und dort angebracht, in der Hoffnung, dass sie sich ansiedeln.“ Die Kunstnester seien aber nicht angenommen worden. „Aber die Mehlschwalben dachten: Da entsteht ja eine Kolonie – und haben ihre Nester einfach daneben gebaut. Die Elbe vor der Haustür bietet beste Voraussetzungen. Und es werden immer mehr, weil wir uns darum kümmern“, berichtet der Künstler. „Schon in ,Brehms Thierleben‘ steht über die Mehlschwalbe: ‚Der einzige Feind dieser anmutigen Vögel ist der Haussperling – der Spatz.‘ Der Spatz beobachtet, wie die Schwalben ihr Zuhause bauen. Und wenn er gerade noch reinpasst, fliegt er hin und besetzt das Nest. Schwalben können sie nicht mehr vertreiben. Dann trete ich in Aktion. Ich hole Ton oder Zwei-Komponenten-Kleber und helfe den Vögeln, indem ich die Einfluglöcher so weit verkleinere, dass nur noch die Mehlschwalben durchpassen.“ Schwalben galten schon immer als Glücksbringer. Die Brutpaare sind standorttreu und suchen jedes Jahr ihr altes Nest wieder auf.
Seine Familie schimpfe zwar jedes Mal, wenn er sich Jahr für Jahr aus dem Dachfenster lehne, um die Nester zu bearbeiten, lacht Müller-Klug. Das aber sei artspezifisch begründet: „Die Mehlschwalben haben nur unter dem Dach die Möglichkeit, ihre Kolonie zu gründen. Der Spatz findet überall anders auch Möglichkeiten“, erläutert der Bildhauer.
Auch die neu gebauten Nester, die aus Schlamm und Mehlschwalben-Speichel bestehen, bearbeitet Müller-Klug. „Dazu nehme ich Ton, um sie dauerhaft haltbar zu machen.“ Auch das funktioniere ausgezeichnet. An der Elbe gebe es nämlich keinen Ton, das bevorzugte Baumaterial von Mehlschwalben, sondern nur Schlamm.
Irene Timm vom Nabu ist Fachfrau für Mehlschwalben. Sie hat Müller-Klugs schon vor zehn Jahren die Plakette „Schwalbenfreundliches Zuhause“ verliehen. Sie weist auf den Aufruf von Hans-Jürgen Kelm, dem Vorsitzenden der Avifaunistischen Arbeitsgemeinschaft Lüchow-Dannenberg, hin. Kelm sammelt zurzeit Daten für den ab 2025 geplanten neuen Brutvogel-Atlas. Beim Stadtbummel oder Einkaufen ließen sich insbesondere besetzte Mehlschwalbennester unter Dächern derzeit gut beobachten. „Schön wären Angaben zur Anzahl der Brutpaare mit präziser Ortsangabe oder Straßennamen und Hausnummern, gern in der gesamten Ortschaft. Beim Mauersegler ist die maximale Anzahl der in den rufenden Trupps in Brutplatznähe fliegenden Tiere gefragt, mit möglichst genauer Ortsangabe. Eine schöne Aufgabe für sommerliches Vogel-Beobachten – und wertvolle Datengrundlage für den Atlas“, ruft Kelm auf.