bv Dannenberg. Unterricht im Freien – oft als Draußenschule bezeichnet – bietet für Grundschüler viele Vorzüge, wie Lehrerin Theresa Dreyer berichtet. Sie unterrichtet an der Grundschule Dannenberg, die ihren Zöglingen seit dem Wochenende inzwischen neben dem herkömmlichen Unterricht auch die Möglichkeit anbietet, im Schulgarten zu lernen. Die Grundschule hat nämlich von der Landjugend Dannenberg ein nagelneues „grünes Klassenzimmer“ bekommen.
„Neben der Garten AG kann es gut für die Betreuung, den Ganztagsunterricht und für Lesestunden genutzt werden. Und immer, wenn man mal einen Raumwechsel und etwas mehr Sauerstoff braucht“, informiert Dreyer. Denn Kinder entwickelten in der Draußenschule ein besseres Verständnis für Umwelt und Nachhaltigkeit, außerdem würden Inhalte oft besser verstanden und behalten, wenn sie praktisch erlebt werden. Kurz: Die „Outdoor Education“, den Schweden abgeguckt, fördert die kognitive, soziale und körperliche Entwicklung.
Aber für den Draußenunterricht braucht man eine Sitzmöglichkeit, möglichst mit Dach. Auch ein Tisch ist sinnvoll, um darauf etwas malen, aufschreiben oder basteln zu können. Eine Kombination aller drei Vorgaben hat die Landjugend Dannenberg nun für die Grundschule in der Jeetzelstadt in 72 Stunden gebaut – ehrenamtlich.
Es ist eine handwerklich beeindruckend gearbeitete Tisch-Bank-Kombination, die überdacht ist – als Schutz vor Sonne und Regen. „Wir haben nur das Holz bezahlt, die ganze Arbeit haben die Landjugend-Mitglieder kostenfrei übernommen“, berichtet Lehrerin Dreyer. Unterstützt wurden sie dabei von den Firmen Gädke & Jirjahn, der Zimmerei Feldmann, SBI, Andreas Piehl und Morgenstern/Struck.
Die Landjugend wiederum betrachtet das Projekt als inoffizielle „72-Stunden-Challenge“. Bekanntlich hatten die Landjugendlichen vor zwei Jahren im Rahmen dieser Herausforderung eine Freiluftbühne im Dannenberger Freibad errichtet.
Vor Kurzem hatte sich Theresa Dreyer, die auch Vorsitzende des Grundschulfördervereins ist, bei Landjugendvorstand Veit Tapper gemeldet. Mit der Frage, ob die Landjugend bereit sei, ein Outdoor-Möbelstück zu bauen. „Und da wir uns in der Region sozial engagieren wollen, haben wir die Herausforderung gerne angenommen“, berichtet Charlotte Amman.
An drei Tagen wurde gebaut, Startschuss war am Freitag um 11 Uhr, das Ende am Sonntag um 20 Uhr. Pro Tag arbeiteten bis zu 25 Landjugend-Mitglieder an dem Projekt, dessen Konstruktionszeichnung Daniel Hanke beisteuerte. Am ersten Tag konnten die äußeren Seitenteile montiert werden. Sie wurden über zwei Fuß- sowie die Firstpfette miteinander verbunden. Am zweiten Tag wurden die Dachsparren angebracht. Parallel dazu wurde das Holz für Tisch und Sitzbank bearbeitet.
Das Material für das Dach konnte kurzfristig organisiert werden, um Mitternacht war es fertig. Am letzten Projekttag wurden Feinarbeiten vorgenommen und das Objekt per Anhänger nach Dannenberg gebracht. Ein Teil des Teams setzte die Fundamente, die anderen hoben das Möbel mithilfe eines Teleskopladers in den Schulgarten. Mit 20 Landjugendlichen wurde es an die endgültige Position geschafft. Am darauffolgenden Sonnabend schließlich veranstaltete der Förderverein einen Verschönerungstag auf dem Schulgelände und weihte das neue Klassenzimmer ein. Nun können, wie Lehrerin Dreyer berichtet, die Kinder im Freien mit allen Sinnen lernen – „das stärkt die Sinneswahrnehmung und macht Lerninhalte greifbarer“.