Eigenen Friedenssong verfilmt

Almond Brand arbeitet mit Grundschülern

bv Breselenz. „Bitte Ruhe, alle mal aufpassen … und: Action!“ Einen Sack Flöhe zu hüten, ist wohl leichter – aber dann gelingt es dem Regisseur, Kameramann und Choreografen in Personalunion, Almond „Ali“ Brand, doch ganz gut, die Kinder der Grundschule Breselenz anzuleiten. Sie haben sich viel vorgenommen an diesem regnerischen Vormittag: Sie haben in den vergangenen Tagen einen Friedenssong selbst komponiert und wollen nun das passende Video dazu drehen – unter Anleitung von Ali, wie ihn alle nennen.

Schließlich haben sich alle Schülerinnen und Schüler auf drei Positionen verteilt: den Rodelberg, den Sandplatz und den Spielplatz. Sie haben ein paar Requisiten dabei: eine große aufblasbare Weltkugel, Plakate mit einer Friedenstaube und dem Wort „Frieden“, ein paar Stöcke.

Zuvor sind sie die Choreografie wieder und wieder durchgegangen. Ali filmt nämlich mit einer besonderen Technik: Das Video wird als „One Shot“ gedreht, in einem Rutsch, ohne Schnitte und Blenden. Da muss jeder wissen, was er wann zu tun hat.

Brand verwendet dazu eine spektakuläre Mini-Gimbal-Kamera: Die funktioniert vollautomatisch, wie ein Schiffskompass, der in zwei Drehgelenken gelagert ist und so die dreidimensionale Bewegung ausbalanciert, die entsteht, wenn Brand sich mit der Kamera bewegt und ein Objekt – in dem Fall die Kinder – verfolgt.

Und dann geht es los: Das Lied, ein mitreißender Uptempo-Rap- und Popsong, kommt aus dem Lautsprecher, die Schüler müssen lippensynchron mitsingen. Und nicht nur das: Brand läuft los, den Hügel hinauf, durch die Schüler, die ihm folgen, und läuft zur zweiten Gruppe, die unten auf ihn wartet. Schließlich finden alle drei Schülergruppen zusammen und singen den Abschluss-Refrain: „So kann das nicht weitergehen, wir wollen keinen Krieg mehr sehen. Wir können das alles nicht verstehen, legt die Waffen hin und lasst uns reden“. „Wir harmonieren zusammen“, fallen die vierten Klassen ein, „zusammen sind wir stark und handeln. Krieg hat gar keinen Sinn, nur zusammen können wir alle gewinnen.“

Beim Satz: „… legt die Waffen hin“, müssen Paula, Lara, Helene und Melissa miteinander mit Stöcken kämpfen. Doch dann schmeißen sie ihre Waffen weg und fangen an, zu verhandeln. Bei „zusammen sind wir stark“ tragen sie gemeinsam einen Baumstamm, und am Ende – „nur zusammen können wir gewinnen“ – halten alle einen Pokal hoch.

Brand bietet dies als Komplettservice an – er begleitet die Schüler von der Idee über den Song und der Komposition bis zum fertigen Videodreh. Das Ergebnis ist ein eingängiger Popsong, der ins Ohr geht und dort auch irgendwie haften bleibt – die Message ist einfach, aber wirkungsvoll. Und alle haben Spaß – und lernen, wie man ein Video produziert.

Mathilda (9) etwa besucht die vierte Klasse. „Wir haben unsere Strophen selber gemacht. Ich finde den Song gut.“

Frage an Brand: Wie kam es zu der Kooperation mit der Breselenzer Grundschule? Antwort: „Ich mache seit etwa 15 Jahren Projekte mit Jugendlichen. Dieses Projekt heißt ,miteinander füreinander‘. Hauptsächlich mache ich das „Mobile Studio“: Musik-Produktion mit Kindern und Jugendlichen. 2022 habe ich das Projekt, gefördert durch das Kultusministerium, an fünf verschiedenen Standorten angeboten: in Gartow, Dannenberg, Lüneburg, Uelzen und Lüchow. Irgendwann habe ich mit Claudia Heimbucher, der Breselenzer Schulleiterin, darüber gesprochen. Ich habe ihr ein Konzept geschrieben, mit dem sie eine Förderung beantragt hat.“

Nach den Sommerferien startet Brand ein neues Projekt: die „Mobile Film-Werkstatt“. Dabei sollen kurze Erklär-Videos entstehen, die für Schüler relevante Themen behandeln. Das Projekt ist für drei Standorte geplant: Gartow, Dannenberg und Lüneburg. Das Video ist demnächst auf der Homepage zu sehen: www.grundschule-breselenz.de.

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