Serie Sammelleidenschaften: Gerhard Fröhlich sucht Mineralien
bm Lanze. In den Regalen, Schränken und Schubladen glitzert und glänzt es vereinzelt. Fein säuberlich aufgereiht und sortiert liegen dort die einzelnen Steine. Besser gesagt: Mineralien. Gerhard Fröhlich hat sie im Laufe von etwa 30 Jahren gesammelt.In dieser Zeit bestückte der 92-Jährige vier Schränke und mehrere Regale – verteilt auf das ganze Haus. Auch aufeinem kleinen Tisch stehen viele Kästen mit Fächern, in denen Steine liegen. Alles sorgfältig sortiert. „Hier sind Edelsteine, Halbedelsteine, Feuersteine, Drusen und dort liegen versteinerte Seeigel.“ So schnell kann man gar nicht folgen, wie der Lanzer seine Sammlung in Kurzform vorstellt. Und was sind Drusen? „Das sind runde Gesteinsknollen, die im Inneren hohl sind und an deren Wänden verschiedene Mineralien wie eine Tapete haften.“ Einige habe er sogar in der Gegend rund um Lanze gefunden, erzählt er und holt eine Druse, in deren Innenraum es glitzert. In einer anderen liegen drei kleine Steinchen. „Manchmal sind dort kleine Steine, manchmal sind sie auch nur hohl. Ich habe diese Steine immer nach Hannover zum Aufschneiden gebracht. Das konnte ich nicht selbst.“
Seine Sammelleidenschaft begann, als er den Schwiegereltern seinerzeit auf dem Feld geholfen hat, die damals noch Landwirtschaft betrieben. „Da habe ich meineersten Steine gefunden, die durch die Arbeit auf dem Acker zutage kamen. Dann bin ich immer wieder losgezogen und habe gesucht. Oft hat es Stunden gedauert.“
Geduld und Akribie gehören dazu, denn auch die Unterschiede muss man kennen. „Natürlich habe ich mich dann auch belesen. Auch in Hitzacker habe ich mich an archäologischen Suchen beteiligt. Das wurde dann meine zweite Leidenschaft. Mineralogie und Archäologie greifen sehr stark ineinander. Beide begeistern und interessieren mich gleichermaßen“.In Hitzacker wurde Fröhlich sogar von einem zu der Zeit dort arbeitenden Archäologen angesprochen, der Fröhlichs Funde mit in sein Buchaufnahm, welches aufgeschlagen auf einem der Tische liegt. Salzsteine aus Gorleben hat er auch in seinem Fundus. Freunde brachten die mit. „Dort durfte man ja nichtaufs Gelände.“
Zusammen mit Ehefrau Gunda unternahm der begeisterte Sammler auch Reisen nach Idar-Oberstein – die Welthauptstadt der Farbedelsteine und Inspiration für Sammler. „Dort waren wir im Bergwerk und an den Wänden hat es überall geglitzert“, blickt Gunda Fröhlich zurück.Ansonsten hatte sie mit der Sammelleidenschaft nicht ganz so viel am Hut, wie sie selbst sagt. Gerhard Fröhlich selbst sammelte dort viele Edelsteine. Ein wahres Paradies. „Die findet man hier ja eher selten.“ Dafür aber viele von den schwarzgrauen Feuersteinen, die während der Eiszeit aus Schweden und Dänemark hierher geschoben worden seien, wie Fröhlich erläutert. Überhaupt geben Mineralien viel Aufschluss über unseren Planeten. Und Fröhlich war auch stets ein begeisterter Besucher von Ausstellungen. Einen Teil seiner Sammlung hat er bereits an ein Lüneburger Museum gegeben. Seit 2016 sammelt er nicht mehr. „Ich bin einfach zu alt.“
In Lanze beherbergt er aber immer noch über 1000 Exemplare, darunter auch versteinerte Muscheln, gesammelt bei Urlauben an der See.