Vier neue und vier besonders treue Mitglieder
rs Hitzacker. Es war ein ebenso langer wie ereignisreicher Abend für die etwa 70 anwesenden Schützen der Hitzackeraner Gilde: der kombinierte zweite Exerzier- und Käseabend. Und für manche war nach der fünfstündigen Veranstaltung, die Auszeichnungen, Beförderungen, Vereidigungen, ein Essen und eine kleine Kabarettvorführung beinhaltete, noch nicht Schluss: Eine Delegation machte sich auf, das Dannenberger Schützenfest zu besuchen.
Begonnen hatte das Treffen am Schießstand mit einem Appell: „Ab heute ist die Kompaniezugehörigkeit unwesentlich, das Alter nicht ausschlaggebend. Ab heute sind wir eine Gemeinschaft, die sich auf ihr Schützenfest freut“, schwor Hitzackers Gildemeister Henning Fredersdorf seine Kameraden auf die viertägige Festfolge, die am Donnerstag startet, ein. Dass gerade Fredersdorf diese Worte sprach, kam nicht von ungefähr: Zum einen ist Fredersdorf seit acht Jahren Gildemeister, war selbst 2017 König und wurde jüngst zu seinem 50. Geburtstag von den Jungschützen wegen der gelebten Nähe zu dieser Klientel zum „Ehrenjungschützen“ erklärt – ein Titel, den es bis dato nicht gab. Lediglich einen Ehrenoberst und einen Ehrenobergildemeister verzeichnete man bislang. Der Gildemeister versteht es also, generationsübergreifend zu wirken.
Hatte der erste Exerzierabend schon Spaß gemacht, so Obergildemeister Michael Schulz, so begeisterte die zweite Auflage geradezu. Denn ein gildeinterner Höhepunkt jagte den nächsten. War eben noch der neue Kommandeur Heiko Schulz mit zwei Rekruten nebst Ausbildern zu Ausbildungszwecken in die Klötzie gezogen – vier Neuzugänge gab es während der beiden Ex-Abende, zwei stehen noch aus –, übten sich andere am Königsschuss. Wer letztlich denbesten Treffer abgegeben hat, dies behält die Kommission bis zur Proklamation am Sonnabend für sich.
Nachdem sich die Gildespitze einen Überblick über die Ausbildung verschafft hatte, schritt man zur Vereidigung: Waren beim ersten Exerzierabend Stefan Hiestermann (I. Kompanie) und Philipp Schulz (II. Kompanie) aufgenommen worden, so erhielten am Sonnabend Karl und Franz Lehmann ihr Liederbuch ausgehändigt. Das Besondere daran: Damit sind nun drei Generationen der Lehmanns in der Gilde (s. Text rechts).
Im Anschluss gab es Beförderungen: Joachim Witt, Chef der II. Kompanie, ernannte Clemens Rudolph zum Gefreiten, sein Amtskollege bei der I., Torsten Rabe, ernannte Jonas Koch ebenfalls zum Gefreiten und Lothar Jahnke zum Feldwebel. Letzterem überreichte der Obergildemeister auch den Verdienstorden zweiter Klasse. DenTreueorden für 40-jährige Mitgliedschaft erhielten Peter Albrecht – er war mit 27 Jahren 1985 König – und Willi Schulz, Chef des Schwarzen Korps. Für Fritz Wilhelm Boldt (König 2018) – durch Corona und den Tod des 2019 ernannten Königs Ulrich Schuster seitdem quasi Vizekönig –, hielt Michael Schulz den großen Verdienstorden parat. „Auch wegen seiner großen Verdienste um den Schießstand.“ Für jenen stiftete Boldt sogleich 250 Euro. Dieselbe Ehre wurde Fredersdorf zuteil.
Nach einer Reihe von Schießauszeichnungen schritt Ewald Meyer als Vorsitzender des Kreisschützenverbandes nach vorne, der den Zusammenhalt der Gilde am Beispiel des amtierenden Königs Sebastian Rabe verdeutlichte: weil der, obschon in Berlin lebend, sich massiv für HitzackersBelange einsetze. Auch Meyer hatte Ehrungen im Gepäck: Peter Albrecht und Willi Schulz erhielten seitens des Deutschen Schützenbundes die goldene Ehrennadel. Heinrich Schulz und Gerd Lehmann bekamen für ihre 50-jährige Treue die goldene Nadel mit der Ziffer 50.