„Fährt sich wie ein Kran“

Lüchow-Dannenberger Oldtimer in Ellringen

bv Ellringen. Es liegt buchstäblich der Geruch von Benzin in der Luft, wenn zum größten norddeutschen Oldtimerfest gerufen wird: Ellringen hat vor kurzem wieder Tausende Oldtimer und ihre Chauffeure wie magisch angezogen, auf eine Wiese kurz hinter der Kreisgrenze, mitten im Nirgendwo zwischen Dahlenburg und Neetze. Einer von ihnen: Frank Frisch, „früher Hansmann“, erläutert der Zahntechnikermeister aus Lüchow. In einem seiner Oldtimer, einem knallroten Lotus Super Seven, sitzt er praktisch kurz über der Grabsnarbe. „Der wurde in England nur für kurze Zeit gebaut. Später haben sich andere Firmen draufgestürzt“, so Frisch, „und den als Replika nachgebaut.“ Sein Flitzer enstand 1990, gebaut von Vielhauer-Menschik im Ruhrpott. Angetrieben von einem Ford-Cosworth-2-Liter-Motor, verfügt er über bescheidene 105 PS. „Aber: Leergewicht von nur 890 kg. Das Chassis: ein kleiner Stahlrohrrahmen, der Rest ist aus Kunststoff. Da ist kein Differentialgetriebe drin, fährt sich wie ein Kran. Eines der geilsten Autos überhaupt! Und in Ellringen bin ich heute der Einzige mit einem Super Seven „, freut sich Frisch. Er könnte seinen Lotus sogar offen fahren, aber heute ist es wolkenverhangen und kühl. „Mit Dach ist es zwar noch ein bißchen enger, aber bei dem Wetter hab ich mir gedacht: Lieber nicht offen.“

Ein bißchen Kritik äußer Frisch am Ende doch: „Die Zufahrt zum Festival ist chaotisch organsiert, in diesem Jahr – wenig erfreulich“.

Peter Vierle aus Dannenberg ist auch so einer, der Benzin im Blut hat. Er sei „mindestens das zehnte Mal“ in Ellringen. „Wenn ich früher Ersatzteile gebraucht habe, bin ich auf den Teilemarkt gegangen. Da gibt‘s alles: seltene alte Vergaser, ein Stromaggregat aus der DDR, sowas findet man hier.“ Ein Citroen DS „La Déesse“, die Göttin, fährt vorbei. Am Steuer: Chrischan, ein Freund von Peter Vierle, aus dem Südkreis, ein Miglied des Oldtimer-„Gigantenclubs“. Denn die wendländische Oldtimer­szene trifft sich in Ellringen – jedes Jahr.

Mit zwei Oldtimer-Motorrädern sind Christan Pfefferling und sein Bruder Claudius, beide aus Dannenberg, nach Ellringen gekommen. Sie wollen aber „nur mal gucken“, interessieren sich auch sehr für alte Autos.

Auffällig: In diesem Jahr ist weniger Glanzvolles zu sehen – nur eine Mercedes-Pagode, einige Porsche 911, kein einziger Ferrari, dafür viel DDR-Militärfahrzeuge, VW-Kübelwagen oder betagte Allrad-Monster wie Unimogs – eine wirklich bunte Mischung. Hauptsache: über 30 Jahre alt.

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