Größtes norddeutsches Schiffertreffen in Hitzacker
rs Hitzacker. Es war „ein Treffen unter Freunden, das der langen Tradition würdig“ war. Hitzackers Stadtbürgermeister Holger Mertins brachte den allgemeinen Inhalt des Schifferkränzchens bei seiner Ansprache auf den Punkt. Denn obwohl die Dimension und das festliche Prozedere mit großem Fahneneinmarsch und dem Tragen von Uniformen dem Kränzchen, das der Hitzackeraner Schifferverein von 1892 jährlich gestaltet, etwas Zeremonielles verleihen, ist es letztlich ein gemütliches Beisammensein, an dem am Sonnabend im „Waldfrieden“ Mitglieder aus 19 verschiedenen Schiffervereinen aus ganz Norddeutschland sowie aus Sachsen-Anhalt und Sachsen zusammenkamen. Ein Kapitän auf großer Fahrt, gleich zwei Weinköniginnen und die Westerweyher Heideböcke sowie eine Delegation der örtlichen Schützengilde ließen die Besucherzahl auf etwa 150 ansteigen.
Eltern dieser enormen Vereinsvernetzung – was das Schifferkränzchen zum größten norddeutschen Schiffertreffen macht – sind Lothar Jahnke und Monika Sikorski, die in den vergangenen Jahren Hitzackers Schiffer führten. Vor einigen Monaten trat Wolfgang Pedersen als 17. Präsident in deren große Fußstapfen. Etliche Jahre im Schifferverein und dem dazugehörigen Shantychor habe er „auf dem Buckel und jene einigermaßen faltenfrei zusammenbekommen“, stellte sich der 70-Jährige humorvoll dem Auditorium vor. Der „Bammel“, den er davor – allein schon wegen der Dimension – hatte, verflog rasch, auch weil an diesem Abend alles rund lief und alle Delegationssprecher bei der obligatorischen Geschenkübergabe bekräftigten, gern in die Elbestadt gekommen zu sein und dies auch wieder tun würden. Lediglich das Fernbleiben von vier Mitgliedsvereinen der hiesigen Kreisschiffervereinigung Elbe bedauerte Pedersen, der aber entschuldigend einwandte, dass viele Schiffer ein hohes Alter erreicht hätten, was das Reisen mitunter erschwere.
Der Stimmung, die schon am Vorabend im Shantyheim angeheizt wurde, tat dieser Umstand aber keinen Abbruch: Es wurde beim Auftritt der Jeetzelstaker gesungen und geklatscht, zur Musik der Band Up2date bis nach Mitternacht getanzt und „Dieselgespräche“ geführt. Die aktuelle Situation der Binnenschifffahrt war dabei ebenso Thema wie die ehemalige deutsch-deutsche Teilung, die viele der Anwesenden bei ihren Fahrten noch erlebten. Und beim Datumswechsel wurden überdies gleich zwei Geburtstagskinder geehrt.