Lehrerin Kristin Abeln bietet besonderen Schnupperkurs
bv Braasche. Golfen für Grundschüler? Da prallen gleich mehrere Klischees aufeinander – etwa, dass Golfen nur etwas Reiche sei. Und nur was für Rentner. „Stimmt beides nicht“, lacht Grundschullehrerin Kristin Abeln, die ihren Schülerinnen und Schülern von der Grundschule Dannenberg zur Zeit ein ganz besonderes Schnupperangebot macht.
Sie sei die einzige Lehrerin an der Dannenberger Schule, die Golf spielt. Und, so fragt sie rhetorisch – warum den Schülern im Rahmen des Ganztagsangebotes nicht auch mal ein exotisches Angebot machen, neben den bekannten Sportarten, wie Fußball oder Tennis? „Interessanterweise übernimmt der Deutsche Golfverband die kompletten Kosten für den Bus, der uns von Dannenberg nach Braasche und zurück bringt, für die Trainerstunden mit Golf-Pro Werner Müller und für die Nutzung des Platzes. Das ist eine Investition in den Nachwuchs“, erklärt Abeln.
Wir treffen die muntere Truppe, 18 Schülerinnen und Schüler aus der dritten und vierten Klasse, zwei fehlen an diesem Mittwoch, auf dem Golfplatz in Braasche. „Optimales Golfwetter“, freut sich die Lehrerin: „Die Sonne scheint, es ist nicht zu warm, nicht zu kalt, dazu kein Wind.“
Der Kurs sei auf so großes Interesse gestoßen, dass einige Plätze ausgelost werden mussten.
Golflehrer Müller hat die Hälfte der Schüler so aufgereiht, dass sich vor ihnen die schier unendliche Weite des kurzgeschnittenen Grüns öffnet. 1968 gegründet, war der Golf-Club der erste zwischen Hamburg-Bremen-Hannover und Braunschweig. Zunächst nur eine 9-Loch-Anlage, wurde er bis zum Jahr 2000 zum ein 18-Loch-Platz erweitert, der sich harmonisch in das naturbelassene Gelände einfügt.
Die Schüler müssen bei Müller als erstes Golfbälle werfen, um ein Gefühl dafür zu entwickeln. Dann dürfen sie den Abschlag üben.
Die andere Hälfte übt das Putten mit Lehrerin Kristin Abeln auf extrem kurzem Rasen. Das ist schwieriger, als es im Fernsehen aussieht. Man muss beherzt schlagen, aber nicht zu beherzt. So mancher knallgelber Golfball eiert konsequent um das Loch herum. Der Golfrasen: beeindruckend. „Der Rasen auf dem großen Platz ist noch feiner“, berichtet Abeln, das sei ein „sehr schneller Untergrund, wie Beton“. Wer Blut geleckt hat, für den kann es durchaus weitergehen mit dem Hobby. Für Kinder und Jugendliche kostet eine Jahresmitgliedschaft in Braasche 120 Euro, „das ist nicht mehr als bei anderen Sportvereinen“, so Abeln. Golfen sei „ein toller Sport auch für Kinder, weil sie sich konzentrieren müssen, eine gewisse Fitness aufbauten, und Kraft, Koordination und Ausdauer werde auch trainiert. „Deshalb ist Golf sowohl für Kinder als auch für Erwachsene gut geeignet. Man kann gut abschalten. Die Sorgen fallen ab, man kommt runter. Ich spiele zweimal die Woche Golf“.
Und, wie gefällt es den Schülern? Elisa ist neun Jahre alt. Sie findet Golfen klasse. Abeln zeigt ihr, wie man den Schläger halten muss. Vom Minigolf gibt es gewisse Erfahrungswerte.
Alexander ist besonders charmant: „Ich finde das Schnuppergolfen sehr gut. Man lernt etwas dazu – ich würde es weiterempfehlen“, so der Achtjährige. Kristin Abeln muss lachen. „Das war nicht abgesprochen“, versichert sie.
Abeln, die selbst ein Handicap von 26,5 hat, ist begeisterte Golferin. Sie spiele aber vor allem in Adendorf. „Man ist an der frischen Luft und legt weite Strecken zurück“. Wer eine große Runde mit 18 Loch spielt, ist mehrere Stunden unterwegs und kann bis zu zehn Kilometer laufen.
Werner Müller bietet jeden Sonnabend Kindertraining an – seit 20 Jahren. Den Schülern mache Golf Spaß, weil es ohne Druck funktioniere: „Sie können etwas lernen, müssen aber nicht.“ Auch Abeln ist begeistert: „Alle Kinder halten sich an die Regeln – es macht viel Spaß, mit ihnen hier zu arbeiten.“