Luca Jagow: Wegen Piraten Umweg gefahren
bv Wustrow/Kopenhagen. Im Moment befindet sich Physiotherapeut Luca Jagow aus Wustrow in Kopenhagen auf der „Mein Schiff 1“. Nächstes Ziel: Island. Davor war er in Lettland. Von Island aus geht es in die USA und nach Kanada. Jagow hat einen neuen Vertrag unterzeichnet, für die Wintersaison.
Auf seiner letzten großen Reise hat der Wendländer Südostasien und Südafrika bereist, wovon der Kiebitz in einem neuen Serienteil berichtet.
Das erste Land nach der Überfahrt in Richtung Westen war die Insel Sri Lanka mit zwei Orten, die wir besuchten: Hambantota und die Hauptstadt Colombo. In beiden Städten sind wir mit einem TukTuk durch den Ort gefahren und haben uns verschiedene Tempelanlagen, Märkte und bekannte Gebäude angeschaut.
In Hambantota ging es auch an einen Strand, der voller Hundewelpen war – ein irritierender Anblick. Aber ihre Mütter waren in der Nähe…
Beim Tsunami, der dem Erdbeben im Indischen Ozean 2004 folgte, wurden der Stadt im Südwesten Sri Lankas große Schäden zugefügt. Im Nachlauf wurden mit Hilfe chinesischer Gelder und unter dem Einfluss von Sri Lankas Präsident Mahinda Rajapaksa, der in der Region geboren wurde, zahlreiche Infrastrukturprojekte angestoßen. Beim Besuch einer Mangofarm bot uns der Inhaber an, die Mangos zu verkosten. Sie waren viel geschmacksintensiver als die in deutschen Supermärkten. Die Hauptstadt Colombo war total überlaufen, extrem viel Autoverkehr, manchmal hatten wir mit dem TukTuk Angst um unsere Gesundheit, als der Fahrer todesverachtend durch die Stadt fuhr. Mit fünf weiteren Seetagen ging es dann nach Dubai. Diese Stadt kannte ich schon von dem zweiten Vertrag auf der „Mein Schiff 6“, weshalb wir uns entschieden hatten, mal was anderes außerhalb der City zu machen – und deswegen entschieden wir uns, eine Fahrt mit dem Heißluftballon in der Wüste zu machen.
Um 5 Uhr morgens ging es dazu in die noch nachtdunkle Wüste der arabischen Emirate. Die Motoren der Ventilatoren summten, sie füllten die Ballonhülle mit Luft, und die Flammen der Gasflaschen sorgten dafür, dass der gewaltige Ballon sich langsam aufrichtete. Pünktlich zum Sonnenaufgang stiegen wir auf und bewegten uns in einer Höhe zwischen 200 und 400 Metern in der Luft. Hinter den Bergen stieg die Sonne am Himmel auf. Wir hatten einen fantastischen Ausblick auf die nun taghelle Wüste. Zwischendurch konnte man auch Kamele und arabische Oryx-Antilopen sehen, ansonsten nur Wüste und ein paar Pflanzen, kaum Menschen, was diesen Ort so unberührt machte.
Die Landung war dann allerdings nicht so weich. Der Heißluftballon schlug dreimal auf den Boden auf und kippte um. Der Pilot warnte uns schon vorher und wies uns an, uns gut festzuhalten. Deshalb waren wir auf die harte Landung eingestellt. Niemand verletzte sich, aber trotzdem war es schwierig, aus dem Korb heraus zu kommen.
Die Heißluftballonfahrt: ein Highlight zum Abschluss. Denn im Anschluss ging es von Dubai aus eigentlich zurück nach Europa. Aber mit einem Umweg von zehn Seetagen, über die südafrikanische Metropole Kapstadt. Die Frage stellt sich, warum das Schiff nicht in Richtung Rotes Meer nach Europa geschippert ist, sondern den enormen Umweg über das gefährliche Kap der guten Hoffnung auf sich nahm. Dies liegt an der momentanen Situation im Roten Meer. Es gibt eine zu hohe Gefahr von Anschlägen auf die Schiffe, unter anderem durch die Huthi-Rebellen – damit haben viele Reedereien zu kämpfen.
In Kapstadt angekommen, mussten wir uns erstmal an den südafrikanischen Winter gewöhnen. Das Wetter: kalt und windig, und hinter dem bekannten Tafelberg zogen Nebelfronten auf. Es regnete an allen drei Tagen, an denen wir dort waren. Unabhängig vom Wetter machten wir uns trotzdem auf den Weg in den Süden zum Boulders Beach, bekannt für seine vielen Pinguine und Klippschliefer. Am nächsten Tag sind wir mit einem Hop-on-Hop-off-Bus die bekanntesten Ecken von Kapstadt abgefahren, unter anderem an die berühmte Küstenstraße Chapman’s Peak, zum Tafelberg und in das Hinterland. Am dritten Tag bin ich von dort nach Hause geflogen – mein Vertrag war zu Ende.
Mitte Juli ging es dann auf die „Mein Schiff 1“ – mit den Fahrtgebieten Ostsee und Nordsee – und dann nach Island.