Kultpuppe Werner Momsen interviewte Dietmar Steckelberg (2. von rechts) op platt für den NDR, Stones-Fan-Museumsgründer Ulli Schröder (links) hörte zu.

Momsen interviewt Stones-Fans op platt

bv Lüchow. Detlef Wutschik, 1966 geboren, ist Puppenspieler, Comedian, Kabarettist und niederdeutscher Autor. Niemand kennt diesen Namen. Aber alle kennen seine Klappmaul-Kultfigur Werner Momsen: den vorlauten, plattdeutsch sprechenden Eierkopf mit Kassengestell, der seine Interviewpartner liebevoll hoch nimmt.

Vergangene Woche war Momsen, begleitet von einem Fernsehteam des NDR, zu Gast in Ulli Schröders Stones-Fan-Museum. Sie zeichneten ein Interview mit plattdeutsch sprechenden Rolling-Stones-Fans auf, für die TV-Sendung „De Noorden op platt“ – übrigens die einzige plattdeutsche Fernseh-Sendung des NDR, wie Autor Jens Brombach berichtet. Er hatte die Idee, Stones-Fans auf platt durch Werner Momsen interviewen zu lassen. „Wir wollen unsere Sendung thematisch bunt gestalten, aber nicht immer nur Volkstanzgruppen interviewen“. Nichts gegen Speeldeel und Volkstanzgruppen, so Brombach, das habe natürlich seine Berechtigung, aber „wir wollten diesmal das sommerliche Musik-Feeling mit den Stones transportieren“.

Harley-fahrender Landwirt antwortete op platt

Für die Sendung ging Werner Momsen mit Stones-Fan Dietmar Steckelkberg durch das Museum und ließ sich besondere Exponate erklären. Momsen tat das mit dem typischen norddeutschen Humor: trocken, schnodderig, aber mit Herz. Er sagt, was er denkt – ohne Schnörkel und mit einer guten Portion Ehrlichkeit. Trotz seines lustigen Auftretens und seiner einfachen Ausdrucksweise steckt hinter Werner Momsen eine kluge Beobachtungsgabe. Er provoziert gern, aber auf charmante Weise. Werner Momsen scheut sich nicht, unbequeme Fragen zu stellen oder ironisch den Finger in die Wunde zu legen – dabei bleibt er aber immer unterhaltsam und nie verletzend.

Als Kunstfigur hat Werner Momsen eine klare Identität: ein älterer norddeutscher Herr mit klarem Blick auf die Welt, der sich nicht verbiegen lässt. Er ist eine Figur mit Ecken und Kanten, dabei liebenswert.

Mit Landwirt Dietmar Steckelberg hatte er den idealen Partner: Nicht auf den Mund gefallen, immer einen flotten Spruch auf den Lippen.

Steckelberg war stilecht mit seiner Harley nach Lüchow gekommen, um sich von Momsen interviewen zu lassen. „Ick bin Buer“, berichtet Steckelberg, er habe zu Hause vor allem platt gesprochen, außerdem sei er Mitglied im Freundeskreis des Stones-Museums. „Ich habe Werner Momsen die Geschichte vom Stones-Museum erzählt, und von den wildestens Exponaten, die dort zu sehen sind. Wie dem riesigen, zwei Tonnen schweren Billard-Tisch von Keith Richards und Ron Wood, der während Tourneen jeden Abend backstage neu aufgebaut wurde. Der Snooker-Tisch hatte einen eigenen Flugcontainer und eine Crew, die für den Auf- und Abbau zuständig war. Auch die Mercedes-S-Klasse-Limousinen, die im Stones-Museum stehen, die Mick Jagger und Bill Wyman fuhren, waren Thema. „Das Autotelefon in Micks Mercedes, Baujahr 1980, war teurer als der Wagen selbst“, wusste Steckelberg.

Momsen betont: „Ik kann as Popp jo all Dinge seggen, de man as Minsch nich seggen kann, aber as Plattdütsche Popp kann ich ok noch Dinge seggen, de nich mol ne Hochdütsche Popp seggen kann, denn up Platt klingt allens’n beten fründlicher, sülms wenn du an schimpfen bist, un du kann noch veel mehr direktemang ut de Seel snacken as man dat mit Hochdütsch kann.“

Am 31. Mai ist die Sendung „De Noorden op platt“ um 11.30 Uhr auf N3 zu sehen, danach ist der Beitrag in der Mediathek abrufbar.

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