Mit einer Riegelstellung wurde das Ausbreiten auf weitere Waldgebiete verhindert. Die eigentliche Brandbekämpfung musste eingestellt werden, ein großer Waldbereich wurde aufgegeben.

Problem: Zugewachsene Wege

hbi Reddereitz/Clenze. Die Waldbrandüberwachung der Niedersächsischen Landesforsten meldete der Leitstelle Lüchow vor einigen Tagen eine „unklare Rauchentwicklung im Bereich Reddereitz“. Bei Temperaturen um 25 Grad und Windgeschwindigkeiten von bis zu 35 Stundenkilometern alarmierte der diensthabende Disponent die Feuerwehr mit dem Alarmstichwort „WB2“.

Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte bestätigte sich die Lage: bei Erntearbeiten brach ein Feuer auf einem Getreidefeld aus, welches sich bei Ankunft der Feuerwehr bereits in den angrenzenden Wald ausgebreitet hatte. Einsatzleiter Torsten Stolpe ließ unverzüglich das Alarmstichwort auf „WB3“ erhöhen, um weitere Tanklöschfahrzeuge zur Verfügung zu haben. Auch der Schlauchwagen aus Wustrow machte sich auf den Weg nach Reddereitz. Mit diesem geländegängigen Fahrzeug ist es möglich, eine Wasserförderungsstrecke von 2.000 Metern zügig, während der Fahrt, zu verlegen.

Während die Feuerwehren aus Gistenbeck und Sachau zwei Wasserentnahmestellen zum Befüllen der Tanklöschfahrzeuge (TLF) vorbereiteten, fuhren die Feuerwehren mit ihren TLF tief in den Wald, um das Feuer zu bekämpfen. Doch dies erwies sich als eine wahre Herkulesaufgabe: ein Fortkommen war nur schwer möglich, da die sowieso schon engen Waldwege in der Höhe noch enger zugewachsen waren. Dadurch kamen die Fahrzeuge gar nicht so richtig an die Brandstellen heran, das Feuer breitete sich schneller aus, als es gelöscht werden konnte. Bereits nach einer Stunde hatte sich der Brand auf eine Fläche von acht Hektar ausgebreitet.

Da sich die Löscharbeiten durch die engen und zugewachsenen Wege als schwierig erwiesen, änderte der Einsatzleiter die Taktik: Mit einer Riegelstellung wurde das Ausbreiten auf weitere Waldgebiete verhindert. Die eigentliche Brandbekämpfung musste eingestellt werden, ein großer Waldbereich wurde aufgegeben.

Bei der Riegelstellung kamen die neu beschafften Kreisregner der Feuerwehr Wustrow zum Einsatz. Optisch erinnern die Geräte an Rasensprenger, auf einer Strecke von rund 200 Metern geben diese konstant Wasser in den Wald und leisten so einen wertvollen Beitrag zum Einsatzerfolg, ohne viel Personal zu binden. In Kombination mit dem Schlauchwagen (SW 2000) und dem großen Wasserfass der Feuerwehr Kiefen, welches bis zu 19.000 Liter Wasser fasst, konnte das Feuer in seiner Ausbreitung gestoppt werden.

Gegen 19 Uhr konnte der Einsatzleiter „Feuer aus“ melden. Leider musste der Verlust von etwa fünf Hektar Land verzeichnet werden, zurückzuführen auf Mängel im Wegebau.

Bei diesem durchaus realistischen Szenario handelt es sich um eine gut vorbereitete große Übung, ausgearbeitet vom Bereichsbrandmeister West, Nils Langkopf. Unterstützt wurde er unter anderem von Marcel Rosin, Feuerwehrmann, Förster und Waldbrandbeauftragter. Rund 100 Einsatzkräfte aus zehn Ortsfeuerwehren wurden alarmiert. Einigen Einsatzkräften wurde erst nach längerer Zeit klar, dass es sich um eine Übung handelte. Die Ziele waren klar definiert: neben der Zusammenarbeit der einzelnen Feuerwehren wurde auch das Mitwirken des Waldbrandbeauftragten an der Einsatzstelle geübt. Ein Förster kennt sein Revier deutlich besser als die Feuerwehrleute, er kann Hinweise zu Wegen und dem Baumbestand geben und so auf eine realistische Risikobewertung einwirken. Eine Expertise, die in der schwer zugänglichen Clenzer Schweiz von Bedeutung ist.

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