Katze war 14 Tage verschwunden und wurde unversehrt entdeckt
bv Groß Heide. Es ist ein kleines Wunder, welches sich vor Kurzem in einem Schornstein in Groß Heide zugetragen hat. Eine kleine Geschichte, die angesichts des Krieges in der Ukraine sicherlich keine Relevanz hat, trotzdem aber ist es eine Geschichte, die von Hoffnung und einem Wunder erzählt, und deswegen auch in diesen Zeiten durchaus ihre Berechtigung hat.
„Ich habe meiner Freundin Katja beim Sender in Berlin jüngst eine Sprachnachricht geschickt“, berichtet Anna Elger aus Groß Heide. Elger ist Chefredakteurin des Senders FluxFM in Hamburg. Mit ihrer Frau Kathleen und Tochter Anouk ist sie im vergangenen Jahr von Berlin nach Groß Heide gezogen. Das Corona-Stadtleben hatten alle satt und waren froh, im Wendland ein verfallenes altes Häuschen zu finden, welchem sie liebevoll neues Leben einhauchen konnten. Den Job in Hamburg kann Elger zum Teil vom Homeoffice aus erledigen, ansonsten pendelt sie in ihre Redaktion.
Zurück zu der Sprachnachricht: Die Redakteurskollegin war so begeistert von der Message, dass sie sie in der Rubrik „Wie gut ist das denn? FluxFM – die gute Nachricht“ eins zu eins über den Äther schickte. Als kurzen „Vorsetzter“ – Rundfunksprech für einen erklärenden Satz vor dem Beitrag – ergänzte sie, dass die Katze der kleinen Familie vor Kurzem dem Nachbarshund zum Opfer gefallen war. Landleben kann hart sein. Aber ohne Katze – geht auch nicht. Anouk, Anna und Kathleen machten sich also auf den Weg zum Tierheim in Salzwedel, um eine neue Katze auszusuchen. Alle verliebten sich in die pechschwarze, noch sehr junge Rosine, die sich allerdings bald als unendlich scheu herausstellte und ihren Platz unter dem Sofa nur selten verließ.
„Nur wenige Tage später, es war im Spätwinter und es lag noch Schnee, ließen wir ein Dachfenster offen stehen, nicht lange. Aber offensichtlich lange genug, dass Rosine türmen konnte. Und anschließend verschwunden blieb. Wir gingen davon aus, dass sie sich ein anderes Zuhause gesucht hatte“, berichtet Elger. Aber dann schickte sie ihrer Kollegin besagte Sprachnachricht: „Wenn das Ende nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende. Ich war eben in unserem Keller, um die Waschmaschine anzumachen, und hörte so ein Miauen. Das hatte ich vor einer Woche schon mal gehört, aber da standen die Fenster offen. Ich dachte, das ist eine Nachbarskatze. Ich dachte, ich werde verrückt, jetzt höre ich schon wieder so ein Miauen! Und habe eine Klappe am Schornstein geöffnet, und – da war sie! Rosinchen! Ich habe sie rausgezogen. Sie war total verrußt, aber in Ordnung. Sie hat zwei Packungen Fleisch gefressen, und es ging ihr gut! Auch eine befreundete Tierärztin, die Rosine untersuchte, konnte nichts Negatives feststellen. Unsere good news des Tages. Wir sind alle völlig geflasht!“
Anna, Kathleen und Anouk können sich das Verschwinden nicht restlos erklären. „Rosinchen muss übers Dach geklettert und irgendwie in den Schornstein gefallen sein, und zwar in den Schacht neben dem Kaminschacht. Es war also warm. Vielleicht war irgendetwas Essbares dort, vielleicht etwas Flüssigkeit. Sie hat keinerlei Schaden davon getragen. Und mittlerweile ist sie total zutraulich.“ Laut Google-Recherche gibt es durchaus vergleichbare Fälle. Ein Kater habe auch schon vier Wochen ohne Nahrung und Wasser überlebt, das allerdings sei „grenzwertig“, heißt es in einem Beitrag der Rheinischen Post aus dem Jahr 2015. Demnach hätten Katzen einige besondere Körpereigenschaften, die das Ausharren in engen Räumen über einen langen Zeitraum möglich mache. So können sie beispielsweise „sehr viel eigenes Eiweiß abbauen“, erklärte Rainer Krauß, Ärztlicher Direktor der Tierklinik Düsseldorf, an den die Katze damals übergeben wurde. Laut RP könne die Katze, ein Raubtier, außerdem die „Stoffwechselproduktion in der Leber aktivieren und bereits vorhandene Nährstoffe noch lange einspeisen.“ Als ehemaliges Wüstentier schließlich könne die Katze sehr sparsam mit Wasser haushalten. Rosinchen bleiben nun also noch sechs ihrer sprichwörtlichen sieben Leben.