Rundling zum Vorzeigen

Satemin erhielt informative Tafel für Besucher

bv Satemin. Satemin ist so etwas wie der Vorzeigerundling des Wendlands. Das Besondere: Das gesamte im 12. Jahrhundert gegründete Rundlingsdorf steht mit seiner Kirche, den Zufahrtsstraßen, dem Dorfplatz und den anschließenden Hofanlagen unter Denkmalschutz. Neben Promis und Künstlern leben dort aber auch „ganz normale“ Menschen. Um den zahlreichen Touristen Informationen an die Hand zu geben, hat Anwohnerin Karin Davidts eine Infotafel für den Rundling entworfen.

Nach einigem Hin und Her konnte nun ein Ort dafür gefunden werden. Sie steht am Eingang des Markthofes, wo Einheimische wie Auswärtige häufig vorbeikommen.

Die Lesenden erfahren, dass zurzeit 97 Sateminerinnen und Sateminer im Dorf leben, davon 20 Kinder und Jugendliche. Die Jüngste ist ein Jahr alt, die Älteste 93 Jahre.

In Satemin leben Autoren und Journalisten, Filmemacher, Schauspieler, Betriebswirte, Künstlerinnen, ein Maler mit „offenem Atelier“, eine Kulturwissenschaftlerin. Eine Sateminerin leitet zwei Milchliefergenossenschaften. Neben Lehrern leben auch ITler und eine Spiel- und Lerndesignerin in Satemin. Zu allen Zeiten wurde im Dorf gerne gefeiert. Früher boten Gastwirtschaften Raum für Tanz und Feste im Dorf. Der Posaunenchor trat während Familienabenden mit Theaterspielen auf.

Das jährliche Schützenfest wurde in den frühen 60er-Jahren nach einem schweren Unfall mit fünf Jugendlichen abgesagt – für immer.

Es gibt monatliche kleine Treffen im ehemaligen Spritzenhaus, das auf Initiative einer Frauenrunde neu eingerichtet wurde. Dort wird gegrillt, getrunken, geplaudert. Es gibt Spielnachmittage für Jung und Alt – und wenn Neue ihr Haus saniert haben, laden sie nach alter Sitte das Dorf zum Namensbier ein.

Zu den heutigen Aktivitäten des Dorfvereins gehören Ausflüge, Feste, Fahrradtouren, Osterfeuer, Müllsammeln im und ums Dorf, Gosse reinigen und Rasen mähen.

In Satemin versammeln sich die Hallenhäuser um einen zentralen hufeisenförmigen Platz, zu dem früher eine einzige Zufahrt führte und zu dem alle Häuser mit ihren Giebelseiten schauen. Die Hofanlagen öffnen sich wie Tortenstücke nach hinten zu den Wirtschaftshöfen, Ställen und Scheunen, dem Hofwald und dahinter liegenden Hofwiesen.

Anders als die meisten Rundlinge hat Satemin seit dem Wiederaufbau nach dem großen Brand 1850 eine Birnenform, außerdem eine Durchgangsstraße, dennoch aber seinen Rundlingscharakter bewahrt.

„Up de Markt to Satemin – danze ick mit min Kathrin“: Zu dem berühmten Markt von Satemin – ab 1660 Handelsplatz für Kaufleute aus der Umgebung, Heiratsmarkt für Mägde und Knechte, Viehmarkt und zunehmend Volksfest – strömten Tausende Besucher. Neben Marktständen gab es ein handbetriebenes Karussell und eine Theaterspielbude. Auch in den Häusern wurde getanzt, Bier und Branntwein ausgeschenkt. Mit dem großen Brand 1850 endete der Markt vorläufig. 1975 organisierte die Dorfgemeinschaft erstmals wieder einen Markt, weitere folgten – bis heute.

Avatar-Foto

Redaktion Kiebitz 05841/127 422 vogt@ejz.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert