Starke Frauen, die sich wehren

In Dömitz am Weltfrauentag: Galerie zeigt Bilder von Shima Farhadieh

bv Dömitz. An den 16. September 2022 kann sich Pari Niemann aus Dannenberg noch genau erinnern. Es war der Tag, als bekannt wurde, dass Jina Mahsa Amini im Iran gestorben war – nachdem sie von der Sittenpolizei massiv misshandelt worden war. Ihr „Vergehen“: Sie hatte ihr Kopftuch, den Hidschab, angeblich nicht korrekt getragen. Pari Niemann, Exil-Iranerin mit Wohnsitz in Dannenberg, berichtet dies nach der Vernissage in der Galerie Dömitz. Dort wurde am Weltfrauentag eine Ausstellung mit Werken der jungen iranischen Künstlerin Shima Farhadieh eröffnet. In der Galerie drängen sich die Gäste. Neben Besuchern aus Dömitz und dem Wendland sind viele Exil-Iranerinnen und -Iraner zu sehen, die sich mit der Künstlerin und ihren Werken fotografieren. Seit dem Tod von Mahsa Amini demonstrieren u↔berall im Iran Tausende gegen die Fu↔hrung des Landes. Geheimdienst und Polizei gehen hart gegen Demonstrierende vor, Hunderte sind zu Tode gekommen. Keine Frage: Iran ist ein gefährliches Land – gerade für junge Frauen, die ihren Protest gegen das Regime formulieren. Wie etwa Shima Farhadieh, die inzwischen in Dannenberg lebt. In kräftigen Farben, symbolisch nur wenig verschlüsselt, weist sie in ihren großformatigen Bildern auf Missstände hin. Etwa in dem Bild, welches eine Frau zeigt, der eine rote Hand die Augen zuhält, eine weitere Hand den Hals abdrückt. Auch ihr Bild „Buntes Gesicht“ erzählt eine dramatische Geschichte. „Es gab eine Zeit in Iran, da wurde im Auftrag der iranischen Regierung Frauen und Mädchen, die auf der Straße keinen vollständigen Hijab trugen, Säure ins Gesicht gespritzt. Viele junge und schöne Mädchen verloren ihr Gesicht, ihre Augen, ihre Nase und ihre Atmung vollständig. Einige von ihnen begingen Selbstmord, viele von ihnen wurden depressiv. Dieses Gemälde will zeigen, dass sie immer noch schöne Mädchen und Frauen unseres Landes sind, obwohl ihre ursprüngliche Schönheit verschwunden ist“, betont Faradieh. „Shima malt für alle Frauen auf der ganzen Welt, die ihres Rechts auf Freiheit und Leben beraubt wurden. Sie möchte Hoffnung geben und Mut machen. Frauen in Iran haben keine Freiheit, zu leben“, betonte Pia Peddinghaus, die die Ausstellung organisiert hat. Farhadieh musste das Land verlassen. Eine Rückkehr ist ausgeschlossen, es würde ihren Tod bedeuten. Ihr Antrag auf Asyl wurde abgelehnt. Ihr Anwalt hat dagegen Einspruch eingelegt. Öffnungszeiten: www.galerie-dömitz.com.

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