bv Weitsche. Viele Menschen hätten ein gewisses Trauma aus der Kindheit, was Schafwolle anbelange, schmunzelt Ute Luft aus Weitsche. Sie hätten die Wolle als kratzig und unangenehm in Erinnerung. Dass es auch anders geht, zeigt Familie Luft mit ihrem Projekt Vauna, wo wendländische Schafwolle so aufbereitet wird, dass der Stoff weich und angenehm wird.
Ute und Marcel Luft haben das Projekt zum Upcycling von Schafwolle ins Leben gerufen, da die Wolle, an sich ein wertvoller Rohstoff, bisher als Dünger auf den Feldern landete. Denn das Aufbereiten zu Garn hatte sich nicht gelohnt, es gab keinen Markt für heimische Wollbekleidung. Überdies koste die Schur mehr, als der Verkauf der Rohwolle einbringe, für die Schäfer eine schwierige Situation. „Kaum jemand will norddeutsche Wolle haben, weil sie nicht so weich ist wie australische Merinowolle. Dabei ist Wolle ein toller Stoff, die Pullover müssen nicht oder nur ganz selten gewaschen werden. Auslüften reicht, weil die Wollfasern eine Art natürliche Klimaanlage darstellen“, berichtet Marcel Luft. Um die Umwelt zu schonen und um Schafzüchtern zu helfen, haben sie ihr Projekt nach jahrelangem Tüfteln ins Leben gerufen. „Vauna“ ist der alte wendländische Begriff für Wolle, erläutert Marcel Luft. „Unser Projekt arbeitet zu 100 Prozent regionale Schafwolle aus dem Wendland auf, die wir zu Pullovern, Mützen und Decken verarbeiten.“
Weil auch die Europäische Union von dem Umweltschutz-Projekt überzeugt ist, hat sie die Anschaffung einer hochmodernen Wollstrickmaschine mit einem Zuschuss von 80 Prozent gefördert.
„Die Maschine kostet mit Zubehör fast 100.000 Euro, Geld, das wir nicht hatten“, berichtet Marcel Luft. Aber dank der Förderung aus Brüssel konnte investiert werden. Die Maschine kann bis zu sechs verschiedene – und verschieden gefärbte – Wollfäden vollautomatisch verstricken. Ein maßgeschneiderter Pulli ist in rund 45 Minuten fertig.
Nun ist auch der Fernsehsender Arte auf das Projekt aufmerksam geworden.
Für ihre Serie „Leben an der Elbe“ haben sie Familie Luft und vor allem ihre vierbeinigen Wolllieferanten für zwei Drehtage besucht und einen Beitrag aufgenommen. Das Team sei begeistert gewesen von den Schafen und den Deichen. Das Wendland komme gleich doppelt vor: Neben Familie Luft und den die Landschaft pflegenden Schafen ist auch Schnackenburg Thema, wo sich vor 1990 die Zollstation befand, im letzten Zipfel der Bundesrepublik direkt an der DDR-Grenze. Dort verbindet die Fähre „Ilka“ die beiden Ufer. „Leben an der Elbe“ wird am 13. Februar um 18.35 Uhr ausgestrahlt und ist dann in der Mediathek abrufbar.